45.000 Ferkel werden hier jährlich gezüchtet, durch die Stallgänge fährt man mit dem Rad, da die Wege zu Fuß einfach nicht bewältigbar wären: Die Dimensionen der „Schweinefabrik“ in Hainsdorf sprengen die Vorstellungskraft vieler. Jetzt - 14 Jahre nach Eröffnung - muss sich der Betrieb einer UVP unterziehen.
Ist er einfacher Bauer oder doch ein Industrieller? In Sachen Berufsbezeichnung von Franz Reinisch, Chef der Gemeinschaftsferkelerzeugung Hainsdorf GmbH, scheiden sich die Geister. Tatsache ist: Mit 1500 Muttersauen, die jährlich 45.000 Ferkel hervorbringen, gilt der Schweinestall in der Südoststeiermark als größter in ganz Österreich.
14 Jahre nach Betriebseröffnung prüft Behörde
Dass sich der Betrieb trotz der Dimensionen nie einer Umweltverträglichkeitsprüfung (kurz UVP) unterziehen musste, sorgte in den vergangenen Jahren immer wieder für Kritik (wir berichteten).
Jetzt - 14 Jahre nach der Eröffnung - nun die für viele unerwartete Wende: „Weil ich an meinem Stall ein paar kleinere Umbauten vornehmen möchte, habe ich um eine dementsprechende Bewilligung angesucht. Daraufhin hat mir das Land mitgeteilt, dass ich davor eine UVP machen müsse“, erzählt Geschäftsführer Franz Reinisch im Gespräch mit der „Steirerkrone“.
Debatte um Tierfabriken entbrannt
Für den grünen Landtagsklubobmann Lambert Schönleitner ein später Richtungswechsel: „Jahrelang wurden hier Hunderte Schweine konsenslos gehalten und die Behörden haben nichts getan - das muss noch Kosequenzen haben.“
13 weitere Betriebe über dem Schwellenwert
Eine Anfrage der Grünen an den zuständigen Landesrat Anton Lang (SPÖ) hat ein weiteres spannendes Element in diesem Zusammenhang an den Tag gebracht: 29 Intensivtierhaltungsbetriebe gibt es insgesamt in der Steiermark (18 davon im Bezirk Südoststeiermark), wobei bei 13 dieser Ställe behördlich eine Überschreitung des Schwellenwertes für die IPPC-Bewilligungspflicht („kleine UVP“) festgestellt wurde.
„Dies zeigt, dass das Land in die falsche Richtung unterwegs ist und die Agrarindustrie schützt, statt endlich eine Wende hin zu Qualität zu forcieren“, betont Schönleitner.
Vorwürfe werden zurückgewiesen
„Wir können nur auf Antrag tätig werden, dies ist erst 2017 passiert. Sind alle Unterlagen da, können wir noch heuer verhandeln“, betont der für die Raumordnung zuständige Anton Lang.
Schweinebauer freut sich auf Ergebnis
Franz Reinisch blickt der UVP übrigens gelassen entgegen: „Dann steht endlich fest, wie viel Stück Vieh ich halten darf und es herrscht Rechtssicherheit.“
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