Proteste in Hongkong:
Polizei setzt Pfefferspray gegen Demonstranten ein
Am Flughafen in Hongkong ist es Dienstagabend (Ortszeit) erneut zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Polizei und regierungskritischen Demonstranten gekommen. Dutzende Polizeibeamte drangen in den von Aktivisten besetzten Airport ein und setzten Pfefferspray ein, wie ein Reuters-Reporter beobachtete. Demonstranten begannen, Barrikaden an einer Eingangsrampe zu errichten. Wenige Stunden später beruhigte sich die Situation wieder.
Auf dem Flughafen landeten am späten Dienstagabend wieder Flugzeuge, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Zuvor war es kurzzeitig zu chaotischen Szenen gekommen: Dutzende Beamte mit Schlagstöcken, Helmen und Schilden waren in den von Tausenden Aktivisten besetzten Airport eingedrungen, der wegen der Blockade wie schon tags zuvor stundenlang komplett lahmgelegt war.
Einige Demonstranten versuchten, einem Polizeifahrzeug die Zufahrt zum Flughafen zu versperren, dabei kam es zu Rangeleien. Tausende Anhänger der Protestbewegung hielten wie schon am Vortag die Ankunfts- und Abflughallen besetzt, weshalb der Flughafen den Betrieb einstellen musste.
Proteste seit mehr als zwei Monate
In der Sieben-Millionen-Metropole kommt es seit mehr zwei Monaten immer wieder zu massiven Protesten, die regelmäßig mit Ausschreitungen enden. Auslöser der Demonstrationen war ein - inzwischen auf Eis gelegter - Gesetzentwurf der Regierung zur Auslieferung mutmaßlicher Krimineller an China. Die Proteste entwickelten sich zu einer breiteren Bewegung. Die chinesische Führung spricht mittlerweile von „aufkeimendem Terrorismus“ und schließt ein Eingreifen nicht aus.
Die frühere britische Kronkolonie Hongkong wird seit der Rückgabe 1997 an China nach dem Grundsatz „ein Land, zwei Systeme“ als eigenes Territorium autonom regiert. Anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik genießen die Hongkonger das Recht auf freie Meinungsäußerung sowie Presse- und Versammlungsfreiheit. Diese Rechte sehen viele nun in Gefahr.
Deutschlands Außenminister Heiko Maas äußerte sich besorgt. „Die Dinge eskalieren immer mehr. Deswegen kann man nur appellieren, dass sich alle Seiten zurücknehmen“, sagte er bei einem Besuch in New York. „Wichtig wird für uns allerdings auch bleiben, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht beeinträchtigt wird.“
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