Fast täglich langen bei der Ombudsstelle, die sich mit dem Thema Missbrauch beschäftigt, Briefe mit Anzeigen und Hinweisen ein. Sie betreffen großteils Vorfälle in kirchlichen Einrichtungen, aber auch privaten und staatlichen Institutionen.
Über die Staatsanwaltschaft werden sie an die Abteilung Sitte des Landeskriminalamtes weitergeleitet, die für die Erhebungen zuständig ist. "Wir können uns keinesfalls über mangelnde Arbeit beklagen", bestätigt Gottfried Mauracher, Leiter der Sitte, der "Krone" telefonisch auf einer Dienstreise nach Osttirol Freitagmittag. Auch in diesem Fall geht es um einen Missbrauchsvorwurf. "Etwa 30 bis 40 diesbezügliche Akten liegen bei uns auf. Ob die Vorwürfe, wenn sie stimmen, gar verjährt sind oder nicht, entscheidet dann die Staatsanwaltschaft."
"Wir sind die Kirche, Du tot"
Ein geradezu unglaublicher Vorfall im Umfeld von Missbrauchsvorwürfen aber beschäftigte die Innsbrucker Kripo: Ein 46-Jähriger hatte sich, als die Anzeigenflut gegen die Kirche losgetreten wurde, im Fernsehen ebenfalls als Opfer von Übergriffen im kirchlichen Milieu geoutet. Wenige Tage später erschien er bei der Polizei und erstattete Anzeige. Er habe eine Todesdrohung erhalten. "Wir sind die Kirche, Du tot", wäre ihm mit auf Papier aufgeklebten Zeitungsausschnitten angedroht worden.
Die akribischen Ermittlungen brachten ein überraschendes Ergebnis. "Es hat sich eindeutig herausgestellt, dass dieses Schreiben von dem Anzeiger selbst verfasst wurde", bestätigt Ermittler Franz Bernsteiner.
von Werner Kriess, Tiroler Krone
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