Scherz oder Ernst?

Bodenschätze: Trump bringt Grönland-Kauf ins Spiel

Ausland
16.08.2019 13:51

US-Präsident Donald Trump hat Insidern zufolge offenbar errnsthaft mit Beratern und Mitarbeitern über einen Kauf von Grönland, das zu Dänemark gehört, durch die Vereinigten Staaten gesprochen. Dänische Politiker reagierten darauf erzürnt: „Wenn er das wirklich in Betracht zieht, dann ist das der letzte Beweis, dass er verrückt geworden ist“, sagte etwa der außenpolitische Sprecher der Dänischen Volkspartei, Sören Esperse.

Trump habe Berater gefragt, ob ein Ankauf der größten Insel der Welt durch die Vereinigten Staaten möglich sei, berichtete das „Wall Street Journal“ am Donnerstag (Ortszeit) unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Kreise.

Upernavik im Westen Grönlands (Bild: APA/AFP/Ritzau Scanpix/Linda Kastrup)
Upernavik im Westen Grönlands

Vermutete Bodenschätze für Washington interessant
Der Präsident interessiere sich wegen der natürlichen Ressourcen und der geostrategischen Bedeutung für das nordöstlich von Kanada gelegene Grönland, hieß es weiter. Zudem sei Grönland auch durch die Nähe zu Russland, die chinesischen Interessen und die vermuteten Bodenschätze strategisch wichtig. Dem „Wall Street Journal“ zufolge hielten einige Trump-Berater einen Kauf der Insel für vorteilhaft für die USA, andere gingen von einer „flüchtigen Faszination“ des Präsidenten aus.

(Bild: AFP)

Idee ist nicht neu
Neu sei die US-Idee eines Grönland-Kaufs indes nicht, hieß es weiter: Nach dem Zweiten Weltkrieg habe der damalige Präsident Harry Truman 1946 Dänemark 100 Millionen Dollar für Grönland geboten. Einen anderen Vorstoß soll es bereits 1867 gegeben haben. Die USA betreiben im nordwestgrönländischen Thule einen Luftwaffenstützpunkt, der Teil ihres Raketenwarnsystems ist. 1951 hatten die Vereinigten Staaten und Dänemark ein Verteidigungsabkommen geschlossen. Im Zweiten Weltkrieg nutzten die USA die Insel für die Luftbrücke über den Atlantik.

Zwei-Millionen-Quadratkilometer-Insel
Grönland gehört als autonomes Gebiet zu Dänemark. Auf der zwei Millionen Quadratkilometer großen Insel leben nur knapp 57.000 Menschen, die meisten von ihnen Inuit. 85 Prozent der Landmasse sind mit kilometerdickem Eis bedeckt.

„Das muss ein Aprilscherz sein“
Politiker in Dänemark reagierten mit Verwunderung und Kritik auf das angebliche Interesse Trumps. „Das muss ein Aprilscherz sein“, schrieb der ehemalige dänische Ministerpräsident Lars Lökke Rasmussen auf Twitter. Die grönländische Abgeordnete Aaja Chemnitz Larsen twitterte am Freitag: „Nein danke zu Trumps Kaufplänen für Grönland!“ Vielmehr müsse eine bessere und gleichberechtigte Partnerschaft mit Dänemark zu einem stärkeren und unabhängigeren Grönland führen.

Der außenpolitische Sprecher der dänischen Sozialliberalen, Martin Lidegaard, schrieb auf Twitter, bei der Kaufidee handle es sich hoffentlich um einen Witz. Andernfalls sei dies „ein schrecklicher Gedanke mit dem Risiko einer Militarisierung Grönlands“.

„Wir stehen nicht zum Verkauf“
Eine klare Absage kam auch von Grönlands Außenministerin Ane Lone Bagger. „Wir sind offen dafür, Geschäfte zu machen, aber wir stehen nicht zum Verkauf“, erklärte sie. Trump, der sich derzeit in seinem Golfclub in Bedminster im US-Staat New Jersey aufhält, wird Anfang September erstmals in Dänemark erwartet.

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