Im Mühlviertel:

„Machen uns Sorgen über Zerstörung der Landschaft“

Oberösterreich
17.08.2019 11:00

Oberösterreich steht „unter Strom“: Auch im Mühlviertel werden neue Hochspannungsleitungen errichtet. Gegner fordern mit Studie ein Umdenken.

Rund 180 Kilometer Hochspannungsleitungen werden bis 2026 neu errichtet. Während es im Innviertel schon zu Grundenteignungen für Trassen kam, - die „Krone“ berichtete - ist das Vorhaben im Mühlviertel erst auf dem Weg zur Genehmigung.

Die Leitung führt rund 40 Kilometer von Rohrbach-Berg über ein neues Umspannwerk in Langbruck (Bad Leonfelden) weiter nach Rainbach. Insgesamt sind entlang des Freileitungskorridors zwölf Gemeinden berührt. Das 110-kV-Teilstück von Rohrbach-Berg nach Bad Leonfelden wird von der Netz Oberösterreich GmbH errichtet, das Teilstück von Bad Leonfelden nach Rainbach von der Linz Netz GmbH. Das Umspannwerk wird von beiden Netzbetreibern genutzt.

Foto von rechts: Bernhard Neulinger, Obmann der IG Landschaftsschutz Mühlviertel (IGLM) und Dominik Revertera, Stv. Obmann. (Bild: Manfred Voith)
Foto von rechts: Bernhard Neulinger, Obmann der IG Landschaftsschutz Mühlviertel (IGLM) und Dominik Revertera, Stv. Obmann.

Die genaue Trasse ist nun als Empfehlung an die Netzbetreiber festgelegt: „Um dem Flughafen in Hirschbach auszuweichen, rückt die Leitung nahe an Wohnhäuser heran“, gibt Bernhard Neulinger, Obmann der Initiative Landschaftsschutz Mühlviertel (IGLM) zu Bedenken. Neben Gesundheitsfolgen drohe möglicherweise Wertverlust der Liegenschaften. Nicht der einzige Kritikpunkt, warum die Mühlviertler Erdkabel statt 110-kV-Hochstromleitung fordern. Rund 30 Hektar Wald würden gerodet: „Das passt nicht zu Klimaschutz, zudem machen wir uns Sorgen über die Zerstörung der Landschaft.“ Das Mühlviertel sei stark auf Tourismus angewiesen.

110kV-Leitung rückt schon jetzt im Mühlviertel an Wohnhäuser nahe heran. (Bild: Manfred Voith)
110kV-Leitung rückt schon jetzt im Mühlviertel an Wohnhäuser nahe heran.

Studie kommt zu anderen Ergebnissen
Und: „Wir ließen auf unsere Kosten von deutschen Experten eine Studie machen. Sie widerlegt das Kostengutachten des Landes, das Erdkabel nur deshalb teurer macht, weil falsche Werte pro Kilometer herangezogen wurden.“ Die Studie führt zudem aus, wie durch Erdkabel und neue technische Lösungen die Netzzuverlässigkeit erhöht werden kann. Neulinger wünscht sich nun endlich eine sachliche Gesprächsebene mit der Landespolitik und den Netzbetreibern Netz OÖ und Linz Netz.

Strom für Betriebe
Das Projekt „Stromversorgung Mühlviertel“ ist Teil des „Stromnetzmasterplan 2026“ des Landes OÖ. Ziel ist es, langfristig eine leistungsfähige Stromversorgung für den Norden Oberösterreichs sicherzustellen und den Ausbau bestehender bzw. die Ansiedlung neuer Betriebe zu ermöglichen.

Elisabeth Rathenböck, Kronen Zeitung

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