„Falsch gerechnet“
Gretas Segelteam kontert Flugreisen-Vorwurf
Wegen ihrer Segelreise über den Atlantik hat sich die Klimaaktivistin Greta Thunberg viel Kritik gefallen lassen müssen. Ihr wurde vorgeworfen, dass sie dadurch noch mehr CO2 verursacht, als wenn sie mit dem Flugzeug in die USA geflogen wäre. Nun wehrt sich das Segelteam der Malizia II gegen die Angriffe in den Medien: Um die Rennjacht wieder zurückzubringen, seien nur vier und nicht sechs Flüge erforderlich, wie fälschlicherweise berichtet worden sei: genauso viele, wie Thunberg und ihr Vater gebraucht hätten, hätten sie sich für den Luftweg entschieden.
Die 16-jährige Aktivistin wollte klimafreundlich in die USA reisen, um dort unter anderem an UNO-Gipfeln teilzunehmen - der deutsche Profiskipper Boris Herrmann bot ihr daher an, sie auf seiner Rennjacht über den Großen Teich zu bringen. Doch kurz nachdem das Team in See gestochen war, meldeten sich Kritiker zu Wort: Der Törn sei sogar noch schädlicher gewesen, als wenn Greta mit ihrem Vater hin- und zurückgeflogen wäre, berichtete die deutsche „taz“. Fünf Segler müssten von Europa in die USA fliegen, um das Boot wieder zurückzuüberstellen. Weil auch der Skipper mit dem Flugzeug die Heimreise antreten wird, kämen so sechs Flüge zustande, rechnete die Zeitung vor.
Das Segelteam der Malizia II konterte nun im Gespräch mit dem Magazin „Spiegel“ die Kritik: „Wir haben die Reise nach New York sehr kurzfristig zu unserem Plan hinzugefügt, und als Folge müssen zwei Leute in die USA fliegen, um das Boot zurückzubringen“, berichtete Teammanagerin Holly Cova. Insgesamt seien nur vier Flüge erforderlich.
Malizia-Team macht CO2-Ausstoß mit Kompensationszahlungen wett
Cova betonte außerdem, dass das Rennteam seit vergangenem Jahr seinen gesamten CO2-Ausstoß durch Kompensationszahlungen ausgleiche. Umweltschutzorganisationen erhalten Geld, um mit Klimaschutzprojekten an anderer Stelle Emissionen einzusparen. „Wir erkennen an, dass dies keine perfekte Lösung ist. Aber ausgleichen ist besser als nichts tun“, so die Teammanagerin. Die Menschheit habe noch keinen Weg gefunden, einen Ozean zu überqueren, ohne CO2 freizusetzen. Sie hoffe jedoch, die Reise würde „Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema lenken“.
Mannschaft fühlt sich nach „rauer Nacht“ wieder wohl an Bord
Auch auf hoher See demonstriert der engagierte Teenager für den Klimaschutz: Am Freitag postete Thunberg auf Twitter ein Bild, das sie mit einem Protest-Schild zeigt. In einem weiteren Posting verglich sie Segeln mit „Camping in einer Achterbahn“. Skipper Herrmann berichtete in der Nacht auf Samstag auf Facebook, dass die Mannschaft eine „raue Nacht“ auf See gehabt habe, sich die Crew allerdings schon besser fühle. „Niemand war krank, aber wir fühlten uns alle ein wenig daneben“, so der Segler. Auf den Bildern, die er dazu postete, sieht man das aufgewühlte Meer und wie sehr sich das Boot während der Fahrt auf die Seite neigt.
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