Aufregung in Tirol

Asylheim-Bewohner für den Security-Dienst gesucht

Tirol
18.08.2019 11:30

Ruhe herrscht derzeit in der Causa Tiroler Soziale Dienste. Möglicherweise kommt aber bald Bewegung in diese Starre. Denn nun tauchten Schriftstücke auf, die unter anderem darauf hinweisen, dass Asylheimbewohner als Securitymitarbeiter eingesetzt wurden. Zumindest wurden sie gesucht. Das wurde bisher von der Politik vehement bestritten.

Die Tiroler FPÖ hatte im vergangenen Jänner erstmals im Rahmen einer Pressekonferenz davon gesprochen, dass für die Sicherheitsdienste in diversen Asylheimen unter anderem auch Heimbewohner eingesetzt würden. Damals wurde dieser Aussage vehement widersprochen. Darauf stellte die FPÖ an die zuständige Soziallandesrätin Gabriele Fischer (Grüne) eine 28 Punkte umfassende Anfrage im Landtag. Und diese wurde dann Mitte März auch von Fischer beantwortet.

Darin heißt es kurz zusammengefasst auf diese Frage klipp und klar: „Nein. Sicherheitsaufgaben werden lediglich dem Sicherheitspersonal der Tiroler Sozialen Dienste anvertraut.“

(Bild: Liebl Daniel)

„Team Sicherheit“ auf Suche nach Standposten
Nun tauchte aber ein Mail auf, das augenscheinlich belegt, dass bereits im September 2018 vom sogenannten Team Sicherheit personelle Unterstützung „im Bereich Standposten in Innsbruck“ benötigt wurde. Konkret wurde an einen großen Verteilerkreis die Frage gestellt, ob „Klienten in euren Grundversorgungseinrichtungen betreut werden, welchen ihr zutraut, uns auf Ebene der gemeinnützigen Beschäftigung zu unterstützen“. Interessant dabei die Jobbeschreibung.

Gute Deutschkenntnisse als Voraussetzung
 Sie umfasste Einlasskontrollen, Verhindern von Fremdschläfern, Führen von Besucherlisten, Rundgänge in Großunterkünften, Brandschutz, Aufrechterhaltung und Kontrolle der Hausordnung (Rauchverbot, Alkoholverbot, Einhaltung Nachtruhe) sowie niederschwelliges Konfliktmanagement und Deeskalation.

Als Voraussetzungen wurden sicheres Auftreten, Durchsetzungsfähigkeit, gute Deutschkenntnisse und verlässliches Arbeiten genannt. Brisant dabei: Als Einsatzorte wurden im Mail für die Suche nur die beiden Einrichtungen „Grassmayr“ und „Trientlgasse“ in Innsbruck aufgezählt. In Zweitgenannter kam es - wie berichtet kurz vor Weihnachten zu einem an Brutalität kaum zu überbietenden Mord: Ein 37-jähriger Syrer hatte seine Ehefrau (23) damals mit bloßen Fäusten erschlagen.

(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

Wer war bei brutalem Mord vor Ort Security?
Kurz nach der Bluttat tauchten Informationen auf, denen zufolge der Mann ein Betretungsverbot hatte und eigentlich gar nicht in die Unterkunft hätte hineindürfen. In diesem Zusammenhang drängt sich natürlich die Frage auf, ob zum damaligen Zeitpunkt möglicherweise Heimbewohner als Securitys eingeteilt waren und dadurch eventuell die Kontrollen weniger streng waren.

Der mittlerweile vom Tiroler Landtag eingesetzte, aber noch nicht richtig auf Trab gekommene Untersuchungsausschuss zur gesamten Causa Tiroler Soziale Dienste wird sich möglicherweise auch mit dieser Frage im Detail beschäftigen. Und wohl auch damit, was die zuständige Soziallandesrätin Gabriele Fischer wusste bzw. was sie alles nicht wusste.

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