„Offiziell gemeldet wurden für Salzburg nur acht Fälle, die Dunkelziffer ist aber wesentlich höher“, berichtet der Zweite Landtagspräsident Sebastian Huber, der als Internist eine Praxis in der Stadt betreibt und seit knapp einem Jahr selbst mit ELGA arbeitet. „Wenn die Kollegen eine Viertelstunde in der Hotline hängen, geben sie einfach auf.“
Er selbst sei nicht betroffen, so Huber. „Die Rückmeldungen, die ich erhalten habe, kommen alle aus ländlichen Regionen, vor allem aus den Gebirgsgauen.“ Das lege den Verdacht nahe, dass die Datenleitungen überfordert sind. „ELGA ist an sich eine gute Sache, aber diese Probleme müssen behoben werden.“
Bis jetzt wurde nur die e-Medikation eingeführt
Bis jetzt wurde in Salzburg nur die sogenannte e-Medikation flächendeckend umgesetzt: Die Ärzte verbinden sich mit dem Server der Sozialversicherungen und sehen auf einen Blick, welche Medikamente ein Patient bereits einnimmt. Besteht bei einer neuen Verordnung die Gefahr einer Wechselwirkung, schlägt ELGA Alarm.
In einem zweiten Schritt soll auch das System der e-Befunde eingeführt werden. Einen konkreten Zeitplan gibt es dafür noch nicht, wie Gesundheitsministerin Brigitte Zarfl Mitte Juli in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Neos mitteilte. Huber: „Mit den e-Befunden steigt die Datenmenge sprunghaft an. Die Probleme mit der e-Medikation sind keine vertrauensbildenden Maßnahmen für das Gesamtprojekt ELGA. Viele Ärztinnen und Ärzte sind verunsichert.“
Die Planungen der elektronischen Gesundheitsakte begannen bereits 2006. Nach zahlreichen politischen Debatten und technischen Problemen startete die Einführung in den Spitälern erst Ende 2015. Die niedergelassenen Ärzte wurden ab Mitte 2017 sukzessive eingebunden. Patienten haben die Möglichkeit, sich von ELGA abzumelden. In Salzburg haben das aber nur wenige tatsächlich getan.
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