Iranischer Tanker frei
Gibraltar erteilt US-Ansuchen eine Abfuhr
Trotz einer juristischen Intervention der US-Regierung darf der wochenlang vor Gibraltar beschlagnahmt gewesene iranische Tanker Grace 1 nun das britische Überseegebiet verlassen. Das Ansuchen der USA auf Beschlagnahme des Supertankers mitsamt dem transportierten Erdöl wurde abgelehnt. Das europäische Recht verbiete die Anwendung bestimmter US-Gesetze in der EU, teilten die Behörden am Sonntag mit. Darunter fielen auch die US-Sanktionen gegen den Iran.
Das US-Justizministerium begründete seine Forderung damit, dass der Tanker an „illegalen“ Lieferungen an Syrien beteiligt sei. Nach Angaben der Schiffsagentur laufen bereits die Vorbereitungen für die Weiterfahrt der Grace 1. Sie wird nun unter dem Namen Adrian Darya 1 und unter iranischer Flagge ihre Fahrt fortsetzen. In den vergangenen Tagen waren Crewmitglieder damit beschäftigt, den alten Namen zu übermalen (siehe Bild unten).
Die Behörden Gibraltars hatten den Supertanker am 4. Juli mit Unterstützung britischer Spezialeinheiten aufgebracht. Nach britischen Angaben sollte der Tanker iranisches Erdöl an Syrien liefern, was gegen EU-Sanktionen verstößt.
Am Donnerstag gab das Oberste Gericht Gibraltars die Grace 1 wieder frei - trotz einer Forderung der US-Regierung, das Schiff dauerhaft zu beschlagnahmen. Der Iran hatte dem britischen Überseegebiet an der Südspitze Spaniens zuvor schriftlich versichert, dass die Fracht nicht nach Syrien gebracht werde.
USA drohen Tanker-Besatzung mit Aufenthaltsverboten
Die US-Regierung beharrt jedoch weiterhin auf der Darstellung, dass das Schiff an „illegalen“ iranischen Lieferungen an Syrien beteiligt sei. Die Lieferungen werden nach Angaben des Justizministeriums von den iranischen Revolutionsgarden organisiert, die in den USA als „Terrororganisation“ eingestuft werden. Die US-Regierung droht nun Besatzungsmitgliedern mit Aufenthaltsverboten in den Vereinigten Staaten. Sie will zudem bereits erteilte Visa an Besatzungsmitglieder von Tankern widerrufen, die durch den Transport iranischen Öls die Revolutionsgarden unterstützen.
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