„Persönliche Gründe“
Vapiano-Chef trat überraschend zurück
Der Chef der angeschlagenen deutschen Restaurantkette Vapiano, Cornelius Everke, hat am Sonntag überraschend seinen Rücktritt angekündigt. In einer Mitteilung des Unternehmens wurden persönliche Gründe genannt. Der Vertrag werde „einvernehmlich“ zum 31. August beendet, hieß es weiter. Erst vor wenigen Wochen hatte Everke eine neue Strategie für die kriselnde Kette vorgestellt. In 33 Staaten ist Vapiano inzwischen mit rund 230 Restaurants präsent, die meisten davon in Deutschland und rund 17 in Österreich.
Everke war seit Mai 2018 im Vorstand und ab Dezember 2018 Vorstandsvorsitzender von Vapiano. Die schnell gewachsene Restaurantkette steckt seit Längerem tief in der Krise. Bei einem Umsatz von rund 372 Millionen Euro musste das Unternehmen 2018 einen Verlust von 101 Millionen Euro hinnehmen. Dies lag vor allem an hohen Abschreibungen und höheren Betriebskosten im Zuge der Ausdehnung. Der Schuldenberg wuchs deutlich an. Auf gleicher Fläche - also ohne Berücksichtigung der neuen Restaurants - sank der Umsatz um ein Prozent.
Dreimal hatte Vapiano im Frühjahr die Vorlage des Jahresabschlusses verschoben und dies mit Verhandlungen wegen eines dringend benötigten Kredits über 30 Millionen Euro begründet. Erst Ende Mai kam eine verbindliche Kreditzusage von den finanzierenden Banken und den Großaktionären. Rund vier Wochen später gab es dann erst den Jahresabschluss.
Everke: „Bei Auslandsexpansion etwas verhoben“
Noch-Vorstandschef Everke räumte im Juni Fehler bei der Wachstumsstrategie ein: „In der Vergangenheit haben wir uns bei der Auslandsexpansion etwas verhoben“, sagte er. Doch die Probleme sind nicht nur im Ausland zu suchen. Lange Warteschlangen sorgten auch in Deutschland bei Kunden immer wieder für Ärger. Dieses Problem will das Unternehmen laut früheren Angaben angehen, indem Arbeitsabläufe geändert und die Menükarte vereinfacht werden.
Aufsichtsratsvorsitzende übernimmt interimistische Führung
Einen Nachfolger für Everke hat Vapiano der Mitteilung zufolge noch nicht gefunden. Die Aufsichtsratsvorsitzende Vanessa Hall soll das Unternehmen vorübergehend bis mindestens April 2020 führen. Die dauerhafte Nachfolge soll dann in einem „strukturierten Prozess“ gesucht werden.
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