Open-Arms-Drama
Chaos vor Lampedusa: Spanien schickt Marineschiff
Die dramatische Lage auf dem spanischen Rettungsschiff Open Arms spitzt sich nach mehr als zweieinhalb Wochen auf See weiter zu. Mehrere Migranten sprangen am Dienstag von Bord des vor der süditalienischen Insel Lampedusa blockierten Schiffes ins Meer und versuchten, an Land zu schwimmen (siehe Video oben). Fünf von ihnen wurden nach Lampedusa gebracht. Spanien hat nun ein Marineschiff entsandt. Die Audaz soll die festsitzenden Migranten übernehmen und bis zum Hafen von Palma de Mallorca bringen.
Die Regierung in Madrid halte dies für die „angemessenste Lösung“, hieß es. Sie hatte der Open Arms nach einer wochenlangen Weigerung Italiens, die Migranten an Land zu lassen, am Montag den nächstgelegenen spanischen Hafen angeboten - auf Menorca oder Mallorca. Jedoch sah sich die NGO nicht in der Lage, wegen der prekären Situation an Bord allein noch tagelang quer über das Mittelmeer zu fahren.
„Schwimmendes Konzentrationslager“
Der sizilianische Staatsanwalt Luigi Patronaggio sprach von einer „explosiven Situation“ an Bord. Es sei wichtig, die Sicherheit aller Personen an Bord des Schiffes zu garantieren. Auch der Bürgermeister von Lampedusa, Salvatore Martello, der am Montagabend an Bord des Schiffes gegangen war, zeigte sich besorgt. „Die Menschen an Bord sind verzweifelt. Viele von ihnen haben Folter während ihrer Gefangenschaft in Libyen erlitten“, sagte er. Der Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando, bezeichnete die Open Arms als „schwimmendes Konzentrationslager“.
Salvini: „Italien ist nicht mehr Europas Flüchtlingslager“
Obwohl sich mehrere europäische Länder, darunter Deutschland, zur Aufnahme von Flüchtlingen von der Open Arms bereit erklärt haben, will der italienische Innenminister Matteo Salvini die Migranten nicht von Bord lassen. „Italien ist nicht mehr Europas Flüchtlingslager. Die Italiener schätzen meinen Umgang mit der nationalen Sicherheit“, sagte der Chef der rechten Regierungspartei Lega am Dienstag im Interview mit dem Radiosender Radio 24. Die spanische Regierung kritisierte Salvinis Vorgehen dagegen als „eine Schande für die gesamte Menschheit“.
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