Nestlé springt ab

Salzburger Festspiele auf der Suche nach Sponsoren

Salzburg
21.08.2019 08:56
62 Millionen beträgt das Budget, Präsidentin Helga Rabl-Stadler kommt bald ein prominenter Geldgeber abhanden. Nestlé unterstützte das Festival von 1991 bis 2020. Ein neuer Hauptsponsor ist die Kühne-Stiftung, sie sponsert das Festival bereits seit 2013. Audi, Siemens und Rolex bleiben die weiteren Haupt-Geldgeber.

Es ist kein Beinbruch, aber doch das Ende einer jahrelangen Freundschaft. Mit Nestlé zieht sich der älteste Sponsor zurück. Seit 1991 konnten sich die Festspiele auf den Geldregen aus der Schweiz verlassen, nur Audi (seit 1995) ist annähernd lange ein ähnlicher Festival-Partner.

„Sponsoring ist ein Geschäft, kein Mäzenatentum“, so Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler. Und Paul Bulcke, Präsident des Nestlé-Verwaltungsrates, hatte immer wieder betont: „Unseren Konzern und die Salzburger Festspiele verbindet eine gemeinsame Leidenschaft für Qualität.“

Projektsponsor Nestlé hatte heuer erstmals auch eine Opernproduktion (Verdis „Simon Boccanegra“) unterstützt.

Alle Sponsoren tragen jährlich zwischen 10 und 12 Millionen zum Festspiel-Budget bei. Neben Audi, Rolex (seit 2012) ist es vor allem der Siemens-Konzern, der seit 1999 als einer der Hauptsponsoren auftritt.

Siemens, Audi, Rolex als größte Festival-Gönner

Er sorgt seit 2002 für kostenlose Fest>Spiel>Nächte mit 70.000 Besuchern jährlich, bei denen Aufführungen via Großleinwand auf den Kapitelplatz übertragen werden. Auch ein Kinder-Festival wird unterstützt.

Als maßgeblichen Geldgeber konnten die Festspiele bis 2021 die Kühne-Stiftung von Klaus Michael Kühne, dem Hauptgesellschafter der Kühne+Nagel-Gruppe mit Sitz in Schindellegi (Schweiz) gewinnen. Sie sponserte seit 2013 bereits das Young Singers Project, eine Plattform für Nachwuchssänger.

Vier weitere Konzerne treten als Projektsponsoren auf: Die Pharma-Firma Roche bringt jährlich 100 Stundenten nach Salzburg für ihr Vorhaben „Continents: Youth!Arts!“. Swarovski lässt auf der Festspiel-Bühne heuer eine Million Kristalle glänzen, die Uniqa-Versicherung unterstützt das Kinder- und Jugendprogramm und der Bergbau-Konzern Solway, der in der Ukraine, in Guatemala, Russland und Mazedonien nach Metallen schürft, begann 2017 als Sponsor für „La clemenza di Tito“.

Ex-Landeshauptmann Haslauer, Karajan und Sony-Chef Akio Morita im Jahr 1987. (Bild: Honorar)
Ex-Landeshauptmann Haslauer, Karajan und Sony-Chef Akio Morita im Jahr 1987.

Dazu kommen Produktsponsoren (wie Schlumberger und Stiegl) sowie private Mäzene (Reinhold Würth & Hans-Peter Wild). Auch Private können Geld locker machen: Vom ordentlichen Mitglied (160 €) bis zum Golden-Club-Member (50.000 € im Jahr). Auch Sony, von Herbert von Karajan an Land gezogen, war ein grandioser Partner.

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