Mitten in der anglikanischen Kathedrale im englischen Norwich war bis zum Wochenende eine 15 Meter hohe Jahrmarktrutsche aufgestellt, die in elf Tagen 10.000 Besucher angezogen hat. Das spiralförmig-bunte „Helter Skelter“ (Holterdiepolter) habe die Chance geboten, den Kirchenraum auf völlig neue Art zu erleben und Gespräche über den Glauben anregen, schreibt die Gemeinde auf ihrer Website.
Die Verantwortlichen erhofften sich von der ungewöhnlichen Attraktion eine Trendwende bei den sinkenden Besucherzahlen. Die Rutsche war ab 8. August im Langhaus der zwischen 1096 und 1145 erbauten Kathedrale der ostenglischen Universitätsstadt aufgebaut. Eine Rutschpartie kostete zwei englische Pfund (umgerechnet rund 2,20 Euro).
Die Aktion ist Teil der Initiative „Seing it differently“ der Gemeinde, die Besucher auch dazu anregt, sich auf Yoga-Matten zu legen und zum Deckengewölbe der romanischen Kirche zu blicken. Außer dem Nervenkitzel erwarte die Nutzer der Rutsche eine „Entdeckungsreise“ und einzigartige Aussicht in den Kirchenraum.
Bischof nützte Rutsche als Kanzel
Am Sonntag nutzte der Bischof von Lynn, Jonathan Meyrick, die Attraktion als Kanzel, rutschte danach die Rutsche hinunter, stoppte auf halbem Weg und spendete in luftiger Höhe den Gläubigen den Segen (siehe unten).
„Dinge aus neuer Perspektive betrachten“
Mit Blick auf aktuelle Entwicklungen in Politik und Kirche könne das „Sommerabenteuer von Norwich Cathedral“ nicht passender sein, sagte Pfarrer Andy Bryant. „Wir alle müssen die Dinge aus einer neuen Perspektive betrachten, wenn wir uns gegenseitig erreichen und die Spaltungen heilen wollen, die unser Land und leider auch unsere Kirche bedrohen.“
Bryant zeigte Verständnis, dass manche „leicht schockiert“ von der riesigen Rutsche im Kirchenschiff seien. „Die Mauern dieses großartigen Gebäudes haben in den vergangenen 900 Jahren viele Dinge gesehen, und ich vermute, dass sie auch dies verkraften.“
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