Causa Casinos Austria

Mölzer: „Doppelmoral und Dilettantismus“ in FPÖ

Österreich
21.08.2019 13:41

Andreas Mölzer, Urgestein der FPÖ und am Mittwochabend Gast im krone.tv-Studio bei Katia Wagner - ist mit den derzeitigen Darbietungen seiner Partei alles andere als zufrieden. Der blaue Ideologe wirft seinen Mitstreitern in Sachen Postenbesetzung „Doppelmoral und Dilettantismus“ vor. „Bei ihrem Bestreben, den Proporz zur Hälfte auf Blau umzufärben“, würden sich die Freiheitlichen „überaus ungeschickt anstellen“, so Mölzer.

„Die schwarz-roten Proporz-Profis, die das mit großer Selbstverständlichkeit und ohne jedes Unrechtsbewusstsein tun, gehen da wesentlich routinierter vor. Bei den Freiheitlichen versteht man es teilweise nicht einmal, die primitivsten Compliance-Regeln einzuhalten“, schrieb Mölzer am Mittwoch in einem Gastkommentar in der „Kleinen Zeitung“. Mölzer hatte nach der Ibiza-Affäre die Regierungsfähigkeit der FPÖ bezweifelt und sich selbst gefragt: „Bin ich am Ende seit Jahrzehnten in der falschen Partei?“

Andreas Mölzer (Bild: APA/HANS KLAUS TECHT)
Andreas Mölzer

„Schwarze Proporz-Routiniers“ und „rote Genossen“
Mölzer erinnert in seinem Gastkommentar nicht nur an die Causa Casinos Austria, sondern auch an die Zeit der ersten schwarz-blauen Regierung: „Während die schwarzen Proporz-Routiniers und ihre roten Genossen die Aufteilung des Landes und zahlreicher Spitzenpositionen auch mit der durchaus verdienstvollen Sozialpartnerschaft zu legitimieren wussten, konnten dies die neuen blauen Teilhaber an den Segnungen der republikanischen Futtertröge nicht ins Treffen führen.“

Peter Sidlo (Bild: APA/Casinos Austria/Christof Wagner, APA/Robert Jäger, krone.at-Grafik)
Peter Sidlo

Überdies hätten „viele der Haider‘schen Kampfgefährten, von denen kaum einer als freiheitlicher Tiefwurzler zu bezeichnen war, geglaubt, dies eben zum eigenen finanziellen Vorteil tun zu müssen. Während Rot und Schwarz weitgehend im Sinne ihres vermeintlichen Parteiwohls zu agieren vermochten und dafür eben mit Spitzenpositionen im Sinne des Proporzes belohnt wurden, vermeinten die Vasallen des Bärentalers einen schnellen Schnitt machen zu müssen“, so Mölzer weiter.

„Hassobjekt Proporz“ schadet FPÖ
Er merkt zwar an, dass parteipolitische Postenbesetzungen bei ÖVP und SPÖ in der Öffentlichkeit und von den Medien als selbstverständlich hingenommen werden, bei den Blauen aber sofort von „Skandal“ gesprochen werde. Dennoch glaubt er, dass es der Glaubwürdigkeit der FPÖ schadet, wenn „das Hassobjekt Proporz“ bei einem Regierungseintritt bei den Blauen „schlagartig zum Objekt der Begierde mutiert“.

Norbert Hofer (Bild: APA/Hans Klaus Techt)
Norbert Hofer

Hofer nimmt Mölzers Kritik „sehr ernst“
„Mit Verständnis“ reagierte FPÖ-Parteiobmann Norbert Hofer auf Mölzers Aussagen. Dessen Wort habe für ihn hohes Gewicht, sagte Hofer und kündigte „organisatorische und personelle Weichenstellungen ohne Kompromisse“ an.

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