Nach drei Tagen der Proteste für Autonomie und gegen Polizeigewalt hat Indonesiens Regierung das Internet in seinen Provinzen Papua und Westpapua blockiert. Die Sperre bleibe so lange bestehen, bis sich die Lage auf der betroffenen Insel Neuguinea wieder normalisiert habe, sagte ein Sprecher des Ministeriums für Telekommunikation am Donnerstag.
Mit der Blockade will die Regierung verhindern, dass sich die Proteste ausweiten. In beiden Provinzen hatte es Demonstrationen gegen Vorfälle auf Indonesiens Hauptinsel Java gegeben. Dabei soll die Polizei mit Gewalt gegen Studenten vorgegangen sein, die in der Stadt Surabaya im Osten Javas für das Selbstbestimmungsrecht von Westpapua und Papua demonstriert hatten. Die Polizei soll die Proteste gewaltsam zerschlagen und mehrere Studenten festgenommen haben. Auch sollen sie als „Affen“ und „Schweine“ beschimpft worden seien.
Indonesien hat das zuvor von den Niederlanden regierte Gebiet im Westen von Neuguinea 1969 nach einem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum formal annektiert. Im östlichen Teil der Insel liegt der Staat Papua-Neuguinea. Separatisten versuchen seit Jahrzehnten, die Unabhängigkeit der rohstoffreichen Region von Indonesien zu erreichen.
Polizei und Militär entsandten Verstärkung in die drei Distrikte der Provinz Westpapua, die besonders von den gewalttätigen Protesten der vergangenen Tage betroffen waren. Am Mittwoch hatten nach Angaben der Polizei Demonstranten in der Stadt Fakfak einen Markt sowie Regierungsgebäude in Brand gesetzt. Zudem zündeten Demonstranten in Sorong in Westpapua ein Gefängnis an. Mehr als 250 Häftlinge nutzten die Gelegenheit zur Flucht.
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