Google peilt mit seinem Spiele-Streamingdienst Stadia eine Milliardenkundschaft an. „Die meisten Plattformen erreichen ihr Maximum bei 100 bis 150 Millionen Nutzern. Wir schauen auf Milliarden“, sagte Google-Manager Jack Buser am Mittwoch auf der Videospielemesse Gamescom. Mit Stadia wolle Google auch Kunden gewinnen, die bisher nur wenig oder noch keinen Zugang zu Videospielen hatten.
„Wenn wir nur 100 oder 200 Millionen Menschen erreichen, haben wir etwas falsch gemacht“, so Buser. Bei Cloud-Gaming-Diensten wie Stadia laufen Spiele in Rechenzentren, Nutzer streamen nur Bild und Ton auf ihr Tablet, das Smartphone oder den Fernseher. Teure Konsolen oder Spiele-PCs sind so nicht mehr nötig - eine stabile Internetleitung mit mehr als zehn Megabit pro Sekunde soll reichen. Zugang gibt es für eine monatliche Gebühr. Auch die Konsolen-Platzhirsche Sony und Microsoft sowie unter anderem Nvidia arbeiten an ähnlichen Angeboten.
Neue Spielwelten
Der Umzug der Spiele vom Computer oder der Konsole ins Rechenzentrum werde das Medium verändern, sagt Buser voraus. „Wir wollen nicht nur das Konsolenerlebnis replizieren.“ Spiele würden durch die Leistung der Rechenzentren in den kommenden Jahren grundlegend anders aussehen. Spieler könnten etwa direkt aus Videostreams per Mausklick in ein Spiel springen. In Mehrspielerpartien könnten Teilnehmer beispielsweise auch die Blickwinkel ihrer Mitspieler sehen. In den Rechenzentren seien auch simulierte Welten von bisher ungeahnter Größe möglich.
Start im November
Google Stadia nimmt im November für die ersten Nutzer in insgesamt 14 Ländern den Betrieb auf, darunter Deutschland. Österreich und die Schweiz bleiben zunächst außen vor. Zugang gibt es über den Kauf einer sogenannten Founders Edition für rund 130 Euro. Der monatliche Preis für den Dienst liegt bei 9,99 Euro, hinzu kommen die Kosten für einzelne Spiele. Bisher sind 28 Publisher mit rund 40 Titeln vertreten. Wann die Plattform für alle Interessenten geöffnet werden soll, steht noch nicht fest. 2020 soll es auch eine kostenlose Basisversion mit lediglich Full-HD- statt 4K-Unterstützung und verringerter Soundqualität geben. Hinzu kommen auch hier Anschaffungskosten für einzelne Spiele.
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