Gehirn-Steuerung

Kraft der Gedanken: „Cybathlon“-Weltcup in Graz

Elektronik
23.08.2019 06:40

Avatare mit der Kraft der Gedanken steuern - was nach Science-Fiction klingt, ist beim „Cybathlon“ Realität: Menschen mit Rückenmarksverletzungen steuern dabei mit einer Gehirn-Computer-Schnittstelle, den BCIs oder Brain-Computer-Interfaces, Computerfiguren und treten im Wettkampf gegeneinander an. Am 17. September steigt in Graz die Cybathlon BCI Series.

Bei dem von der ETH Zürich ins Leben gerufenen Wettkampf können Menschen mit Beeinträchtigung, mit Rückenmarksverletzungen, nach einem Schlaganfall oder anderen neurologischen Erkrankungen mithilfe von Assistenztechnologie gegeneinander antreten. Das sportliche Aufeinandertreffen soll zeigen, was Roboter- und Neurotechnologie zu leisten vermag.

Für die Cybathlon Series tritt heuer die TU Graz als Gastgeber auf: „Mit diesem Event ist es uns gelungen, den ‘Weltcup‘ im BCI nach Graz zu holen“, freut sich Veranstalter Gernot Müller-Putz, Leiter des Instituts für Neurotechnologie. Am 17. September sind auch Zuschauer willkommen: Sie können live erleben, wie die Piloten per Gedankensteuerung mit ihrem Avatar einen virtuellen Rennparcours meistern. Ziel ist die schnellste Zeit.

(Bild: APA/ETH Zuerich/Della Bella)

„Da zeigt sich unter Wettbewerbsbedingungen, welches Forschungsteam sein System am besten entwickelt und auf den Piloten oder die Pilotin abgestimmt hat“, sagt Putz. Die Herausforderung liege darin, die Gehirnsignale korrekt zu erfassen, denn „Piloten können den Avatar nur dann schnell zum Ziel bewegen, wenn das richtige Gehirnsignal zum richtigen Zeitpunkt gesendet und korrekt erfasst wird“.

(Bild: ETH Zürich/Alessandro Della Bella)

Wettbewerb in sechs Disziplinen
Neben Teams aus Österreich, darunter „Mirage 91“ der TU Graz, treten Teams aus Thailand, Großbritannien, Frankreich und Italien bei dem Wettbewerb an. Der Vormittag startet mit den Qualifikationsläufen, das Finale und die Siegerehrung finden ab 15.00 Uhr statt. 

(Bild: ETH Zürich/Alessandro Della Bella)

Zwischen den beiden Rennblöcken spricht Cybathlon-Initiator Robert Riener, Professor an der ETH Zürich, über die Idee hinter dem Wettkampf. Er rief den Cybathlon als Plattform für die Entwicklung von alltagstauglichen Assistenzsystemen ins Leben. Mit den Erkenntnissen, die unter anderem der Wettkampf liefert, soll die BCI-Technologie so weiterentwickelt werden, dass motorisch schwer eingeschränkte Personen künftig mittels Gehirn-Computer-Schnittstellen Geräte wie Computer, Neuroprothesen oder Rollstühle steuern können.

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