Am Programm: Egon Schiele, herausragender Maler und Zeichner, aber auch eindringlicher Dichter. Wie in seinem bildnerischen Werk , ist auch sein lyrisches Schaffen geprägt von der Auseinandersetzung mit Leben und Tod, Vergänglichkeit, Liebe und Erotik – ein Selbstbild in Worten.
„Ein ewiges Träumen voll süßesten Lebensüberschuss – rastlos. Mit Bangen, Schmerzen innen, in der Seele. Lodert, brennt, wachst nach Kampf – Herzkrampf“, schreibt er etwa 1910.
Interessante Einblicke lieferten auch die Briefwechsel mit seinen Sammlern, die Bechtolf, mit Schieles „Zwei Mädchen“ von 1911 im Rücken, vortrug.
Darin rechtfertigt sich der Künstler etwa dafür, warum er lediglich eine verblasste Rose in einer seiner Zeichnungen verewigte: „Sie reicht als Symbol für Körper, die sich aufbäumen wie Staubwolken und kraftlos zusammensinken, völlig aus.“ In einem anderen feilscht er sogar um den Preis: „Wenn Sie mir meine außerordentliche Arbeit erleichtern wollen, bitte ich Sie innig diese Bilder zu kaufen“ – 1500 Mark für „Weltwehmut“, schlägt Schiele vor.
Ob Schiele besser zeichnen oder schreiben konnte, stand Mittwoch außer Frage. „Aber auch seine Gedichte lassen tief in seine Seele blicken“, so Bechtolf, der Salzburg nach der Lesung wieder den Rücken kehrte. Er inszeniert als nächstes an der Mailänder Scala Richard Strauss’ „Die ägyptische Helena“. Justament unter Alexander Pereira, für den er 2015, nach Pereiras frühzeitigem Abgang bei den Salzburger Festspielen, als Intendant einsprang.
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