18 Millionen Euro

Amazonas-Brände: Brasilien lehnt G7-Soforthilfe ab

Ausland
27.08.2019 06:00

Die brasilianische Regierung hat die von den G7-Staaten zugesagten Millionenhilfen in Kampf gegen die Waldbrände in der Amazonasregion abgelehnt. Der Kabinettschef von Präsident Jair Bolsonaro, Onyx Lorenzoni, erklärte am Montag, die rund 18 Millionen Euro sollten vielmehr dazu verwendet werden, die Wälder in Europa wieder aufzuforsten.

Die G7-Staaten hatten angesichts der verheerenden Brände im Amazonas-Regenwald eine Soforthilfe von 20 Millionen US-Dollar (rund 17,9 Millionen Euro) zugesagt. Damit sollten vor allem Löschflugzeuge finanziert werden, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Montag beim Gipfeltreffen der wichtigen Industrieländer im Seebad Biarritz. Zudem einigten sich die Länder auf einen Wiederaufforstungs-Plan.

Emmanuel Macron (Bild: AFP)
Emmanuel Macron

„Macron soll sich lieber um Probleme zu Hause kümmern“
Der brasilianische Umweltminister Ricardo Salles begrüßte zunächst die Unterstützung durch die G7. Bolsonaros Kabinettschef Lorenzoni erteilte dem Vorschlag dann aber eine Absage: Brasilien danke für die angebotene Hilfe, sagte er. „Aber vielleicht wäre es wichtiger, mit den Mitteln Europa wieder aufzuforsten.“ Zugleich rief er Macron auf, dieser solle sich lieber um die Probleme bei sich „zu Hause“ und in den französischen „Kolonien“ kümmern.

In Brasilien wüteten im August 2019 monatelang verheerende Waldbrände. (Bild: AP)
In Brasilien wüteten im August 2019 monatelang verheerende Waldbrände.

Die brasilianische Regierung hat Macron in den vergangenen Tagen wiederholt scharf angegriffen, weil der französische Präsident die Amazonas-Waldbrände auf die Agenda des G7-Gipfels gesetzt hatte. Bolsonaro selbst warf Macron eine „kolonialistische Mentalität“, eine „Instrumentalisierung“ der Brände sowie einen „sensationsgierigen Ton“ vor. Der ultrarechte Politiker schreckte selbst vor einer sexistischen Attacke gegen Macrons Ehefrau Brigitte nicht zurück.

Tausende verheerende Waldbrände
Im ökologisch für die ganze Welt wichtigen Amazonasgebiet lodern derzeit Tausende Waldbrände, vor allem Brasilien ist betroffen. Nach Angaben des brasilianischen Weltraumforschungsinstituts Inpe belief sich die Zahl der Brände seit Jahresbeginn am Samstag auf mehr als 79.500.

(Bild: AFP)

Die Feuer haben international für besorgte Reaktionen sowie Kritik an der Regierung von Präsident Bolsonaro gesorgt. In Rio de Janeiro protestierten rund 2000 Menschen gegen den ultrarechten Staatschef. Kritiker werfen ihm vor, die Brandrodung durch Landwirte tatenlos hinzunehmen oder diese gar zu billigen.

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