Überschätzung:

So werden Klettersteige zur Sportler-„Falle“

Oberösterreich
28.08.2019 13:00
Klettersteige werden immer beliebter, Sportskanonen, die etwas auf sich halten, probieren es zumindest einmal aus. Doch es gibt eine große Gefahr: Oft werden die eigenen Fähigkeiten über- und die Touren unterschätzt, warnt das KfV. Am Attersee musste erneut eine Tschechin mit dem Hubschrauber geborgen werden.

Es ist geradezu ein „Klassiker“: Eine Tschechin (48) stieg gegen 14 Uhr mit Freunden in den „Attersee Klettersteig“ am Mahdl-gupf in Steinbach am Attersee ein. Der Klettersteig hat den Schwierigkeitsgrad „D – sehr schwierig“. Nach der Hälfte, unmittelbar nach der Schlüsselstelle „Schokoladenüberhang“, verließen die Kletterin die Kräfte und sie konnte auf Grund der Erschöpfung nicht mehr weiter. Die Crew des Polizeihubschraubers „Libelle OÖ“ barg die Tschechin.

Bis zu 13 Einsätze pro Jahr am Mahdlgupf
Der Mahdlgupf-Klettersteig wurde 2012 eröffnet, seither muss die Bergrettung Steinbach/Weyregg acht bis 13-mal pro Jahr ausrücken, berichtet Einsatzleiter Thomas Kneißl: „Angesichts der brutal hohen Frequenz auf diesem Steig passiert relativ wenig. Die Leute starten oft viel zu spät. Bei 90 Prozent der Einsätze geht es um Erschöpfung.“

Nie Ausbildung absolviert
Diese Aussage deckt sich mit einer Befragung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV): Mehr als ein Fünftel gab an, schon einmal einen Klettersteig ohne Sicherung gegangen zu sein. Jeder Zehnte sagte, selten oder fast nie beim Angurten einen Partnercheck zu machen. Und jeder Fünfte gestand, bereits einmal körperliche Probleme am Klettersteig gehabt zu haben. Zwei Drittel hatten überhaupt nie einen Kurs oder eine Kletterausbildung absolviert.

200 Meter in Tod gestürzt
Wie fatal Fehler beim Klettern sein können, zeigte der Tod von Birgit G. (48) aus Goisern. Die Alpinistin stürzte, wie berichtet, am Loser 200 Meter in den Tod.

Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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