„Boden schwankt noch“
Greta Thunberg unter Jubel in Manhattan empfangen
Sie hat es geschafft! Nach zwei Wochen auf hoher See ist die 16-jährige Klimaaktivistin Greta Thunberg mit ihrer Crew im Hafen von Manhattan angekommen. Tausende Menschen waren auf den letzten Metern der Reise live via TV oder Internet dabei gewesen, junge Aktivisten und zahlreiche Fans der jungen Schwedin hießen sie dann persönlich in den USA willkommen. „Der Boden schwankt noch immer“, gestand Thunberg bei einer Pressekonferenz, bei der sie zahlreiche Fragen beantwortete. Ihr nächstes Ziel: „Ausruhen.“
Gemeinsam mit den beiden Profis Boris Herrmann und Pierre Casiraghi hatte die junge Schwedin am 14. August mit der emissionsfreien Hochseejacht Malizia II im englischen Plymouth abgelegt. „Manhattan!“, twitterte Thunberg am Mittwoch kurz vor 20.30 Uhr unserer Zeit, eine Stunde später dann: „Nun segeln wir den Hudson rauf zur North Cove Marina. Danke an alle, die uns begrüßt haben!“
Mit berühmtem Schild erstmals US-Boden betreten
Gegen 22 Uhr legte sie im Zielhafen in Manhattan an, wo sie von zahlreichen Fans, jungen Aktivisten und Journalisten empfangen wurde. Als sie zum ersten Mal US-Boden betrat, hielt sie dabei ihr berühmt gewordenes Protestschild mit der Aufschrift „Skolstrejk för klimatet“ (Schulstreik fürs Klima) in der Hand. Bei der Pressekonferenz, bei der junge US-Aktivistinnen mit ihr auf der Bühne standen und sie offiziell willkommen hießen, beantwortete Greta zahlreiche Fragen ausführlich.
Sie habe die Reise „überraschend gut“ überstanden, sie sei auch nicht einmal seekrank gewesen. Nun gelte es, den Kampf gegen die Zerstörung der Natur auf amerikanischem Boden weiterzuführen, sagte die 16-Jährige - und erhielt als Dank für ihre Bemühungen Jubel- und „We love you, Greta!“-Rufe. Als Erstes wolle sie nun aber ihre Sachen von der Jacht holen und sich ausruhen, verriet Thunberg.
Von 17 Segelschiffen der UNO auf letzter Etappe begleitet
Ihre letzte Etappe an der Freiheitsstatue vorbei war von 17 Segelschiffen, die die Vereinten Nationen zu ihrer Begrüßung geschickt hatten, begleitet worden - „eines für jedes der Ziele nachhaltiger Entwicklung“, dankte die 16-Jährige via Twitter.
Viele junge Menschen wollten Thunberg willkommen heißen
Der deutsche Segelprofi Boris Herrmann, der Thunberg über den Ozean gebracht hatte, twitterte bereits am Nachmittag, als das Boot ein paar Stunden vor New York wegen Zoll- und Einreisebestimmungen ankern musste: „Angekommen“ - und veröffentlichte dazu ein Foto von Thunberg. Seitdem versammelten sich zahlreiche - vor allem junge - Menschen, die das Team in den USA willkommen heißen wollten.
Beschwerliche Reise ohne Komfort
Für die junge Schwedin gehen in New York 14 entbehrungsreiche Tage ohne Toilette oder Dusche auf offener See zu Ende. Vor ihr stehen in den kommenden Monaten mehrere Klimaproteste und Konferenzen. Am 14. August war Thunberg im britischen Plymouth zu ihrem großen Transatlantik-Törn aufgebrochen. Herrmann und sein Co-Skipper Pierre Casiraghi brachten nicht nur sie, sondern auch ihren Vater Svante und einen Filmemacher über den Großen Teich.
Die Aktivistin überstand die Tage auf offener Seite bei teils heftigem Wellengang recht gut, wie regelmäßige Botschaften von ihr auf Twitter, Instagram und Facebook zeigten. Casiraghi sagte zuletzt über sie: „Greta hält sich wirklich gut.“ In ihrer vorerst letzten Nacht auf dem Meer schrieb Thunberg am frühen Mittwochmorgen auf Twitter: „Land!! Die Lichter von Long Island und New York City voraus.“
Verzicht auf Flugreisen der Umwelt zu liebe
Die 16-Jährige verzichtet auf Flugreisen, weil auf diesen besonders viele klimaschädliche Treibhausgase ausgestoßen werden. Deshalb entschied sie sich dazu, den Weg über den Atlantik per Hochsee-Segeljacht auf sich zu nehmen. In den USA will sie ihren Kampf gegen die Klimakrise auf eine neue Ebene heben. Nach ein paar Tagen Ruhe stehen mehrere Klimaproteste in New York und vor allem zwei UN-Klimakonferenzen auf Thunbergs Plan.
Der Jugend-Klimagipfel der Vereinten Nationen in New York startet am 21. September. Ihm folgt zwei Tage später die große Klimakonferenz mit Staats- und Regierungschefs vor der UN-Generalversammlung. Thunberg wird bei beiden Veranstaltungen erwartet, will in der Zwischenzeit aber auch noch andere Aktivisten, Entscheidungsträger und Betroffene des Klimawandels treffen.
Kein Treffen mit US-Präsident Trump geplant
Aus dem Umfeld der 16-Jährigen verlautete auch, dass sie zu politischen Gesprächen nach Washington fahren wolle. Ein Treffen mit US-Präsident Donald Trump, dem Kritiker eine klimafeindliche Politik vorwerfen, scheint aber ausgeschlossen. Thunberg hatte schon gesagt, keine Zeit an Trump „verschwenden“ zu wollen. Im Dezember will die 16-Jährige dann an der Weltklimakonferenz im südamerikanischen Chile teilnehmen. Für ihre Reise hat sich die Schwedin ein Jahr Auszeit von der Schule genommen.
Als damals noch 15-Jährige hatte sich Thunberg vor gut einem Jahr vor das Parlament in Stockholm gesetzt, um für einen beherzteren Einsatz ihres Landes für das Klima zu protestieren. Aus ihrem einsamen „Schulstreik fürs Klima“ wurde die weltweite Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“, die auch in vielen deutschen und österreichischen Städten etliche Schüler statt in den Unterricht auf die Straße trieb. Die Proteste beeinflussen die Debatten über die Klimakrise und machen Druck auf Regierungen für entschiedenere politische Ansätze.
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