Nachbarn erbost

Kurios! Gartenhaltung von vier Hühnern verboten

Tirol
29.08.2019 11:00

Wie viele andere halten die Pehböcks aus Natters (Tirol) in ihrem Garten Hühner als Haustiere. Nach drei ruhigen Jahren wurde es ihnen nun per Entschluss des Bürgermeisters verboten. Nachbarn brachten den Stein durch eine Beschwerde ins Rollen und warfen dem Ortschef, nachdem sie zunächst scheiterten, Amtsmissbrauch vor.

Seit mehreren Jahren ziehen die Pehböcks in ihrem Garten vier Hennen auf. „Sie sind wie Haustiere“, schildert Familienvater Daniel, „sie machen keinen Lärm, haben einen Stall mit Auslauf und leben ein glückliches Leben.“ Auch seinen Kindern sind die Tiere sehr ans Herz gewachsen. „Und wir freuen uns jeden Tag über vier Eier“, betont der Facharzt den zusätzlich positiven Öko-Aspekt. So machen das viele in der Gemeinde. Aber nur die Pehböcks müssen die Hennen nun weggeben.

Bürgermeister duldet die Tiere nicht
Am Montag untersagte der Bürgermeister in einem offiziellen Schreiben die Haltung. Mit der Begründung, dass es sich bei dem Stall um eine bauliche Anlage in einem Wohngebiet handle. „Hier sind ringsum Bauernhöfe“, betont Pehböck, „und überall werden Hennen gehalten.“ Nicht nur das: Als oberste Instanz könnte der Bürgermeister die Haltung von bis zu fünf Hühnern in so einem Fall auch einfach dulden.

Pöhbeck mit Frau Nicola (rechts) und ihre Tochter Bianca im Gespräch mit „Krone“-Redakteurin Mirjana Mihajlovic. (Bild: Liebl Daniel)
Pöhbeck mit Frau Nicola (rechts) und ihre Tochter Bianca im Gespräch mit „Krone“-Redakteurin Mirjana Mihajlovic.

Nachbarn als Auslöser
„Wo kein Kläger, da kein Richter“, kommentiert dies Ortschef Karl-Heinz Prinz. Die „Kläger“ waren Nachbarn, die sich schon vor längerer Zeit an ihn wandten. Damals begutachtete Prinz mit einem Bausachverständigen die Lage und kam zu dem Entschluss, dass es sich bei dem Stall nicht um eine bauliche Anlage handle. Es folgten drei ruhige Jahre. Doch die Nachbarn gaben nicht auf. Prinz sah sich mit einer schweren Anschuldigung konfrontiert: „In einem Schreiben an den Bezirkshauptmann warf man mir Amtsmissbrauch vor.“

Bürgermeister Prinz wollte sich den Amtsmissbrauch nicht vorwerfen lassen. Beim zweiten Mal waren die Hühner dann plötzlich doch nicht mehr erlaubt. (Bild: Liebl Daniel)
Bürgermeister Prinz wollte sich den Amtsmissbrauch nicht vorwerfen lassen. Beim zweiten Mal waren die Hühner dann plötzlich doch nicht mehr erlaubt.

Tragödie für die Kinder
Vor etwa einem halben Jahr wurde daher ein zweiter Sachverständiger zu Rate gezogen – und nun ist der Hühnerstall plötzlich doch eine bauliche Anlage. „Es ist eine Tragödie für die Kinder, sie lieben die Tiere und sind mit ihnen aufgewachsen“, stellt der Vater klar. Prinz könnte seine Entscheidung zurückziehen, das wäre ihre letzte Chance. Was passiert sonst mit den Hennen? Pehböck zeigt auf, wie kurios der Fall ist: „Dann müssen wir sie halt irgendjemandem in Natters geben, der seine Hühner noch halten darf.“

Porträt von Mirjana Mihajlovic
Mirjana Mihajlovic
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