Österreich liegt EU-weit im Mittelfeld beim Verpackungsmüll. Rund 34 Kilogramm pro Person und Jahr fallen dabei an und belasten die Umwelt. Nachdem Anfang Juli im Parlament einstimmig beschlossenen Plastiksackerl-Verbot, soll die Plastik-Flut nun weiter reduziert werden. Dazu steht jetzt ein Pfandsystem für Plastikflaschen im Raum. Wie so ein System aussehen könnte und was es zur Umwelt in Österreich beitragen würde, erklärt der Vorstand der Altstoff Recycling Austria (ARA), Walter Knausz. Den ganzen krone.at-Talk sehen Sie im Video oben.
Schon jetzt werden in Österreich drei Viertel aller PET- und Plastikflaschen zurückgewonnen, zudem machen Plastikflaschen lediglich 14 Prozent aller jährlich verbrauchten Kunststoffverpackungen aus. Für den Chef der ARA, Walter Knausz würde ein Pfandsystem daher nur wenig beitragen: „Die restlichen 86 Prozent müssen wir auch sammeln und recyclen. Deshalb brauchen wir ein umfassendes System, das beide Dinge berücksichtigt.“
75.000 Tonnen zusätzlich bis 2025
Bis 2025 muss Österreich zusätzlich 75.000 Tonnen Plastikverpackungen recyclen, um die von der EU vorgegebene Recyclingquote von 90 Prozent zu erreichen. „Wenn wir ein Pfandsystem bekommen würden, würde uns das 5000 Tonnen Beitrag bringen. Das ist ein ordentlicher Wert, aber 70.000 Tonnen fehlen dann immer noch“, so Knausz.
Schwache Recyclingquote bei kleinen Plastikflaschen
Das große Vorbild in dieser Hinsicht ist Deutschland. Dort wurde in den letzten 15 Jahren seit Einführung des Pfandsystems eine Quote von 90 Prozent erreicht. Knausz ist sich jedoch sicher, dass Österreich bis 2025 auch ohne ein solches System dieselbe Quote erreichen kann. „Ernüchternd“ nennt er die deutschen Zahlen jedoch, welche die Recyclingquote bei kleinen Plastikflaschen beschreiben: „Beim Außer-Haus-Konsum, zum Beispiel bei Events oder Konzerten, wo diese Flaschen eingesetzt werden, bringt das Pfandsystem auch nicht das, was es will.“
Österreich steht momentan bei einer Recyclingquote von 76 Prozent, fehlen bis 2025 noch 14 Prozent auf das EU-Ziel. Der ARA-Chef will durch andere Maßnahmen auf die Wunschquote kommen. „Alleine der Pfandschlupf würde den Konsumenten 30 Millionen Euro im Jahr entziehen, der Konsum würde darunter leiden“, so Knausz. Für ihn macht das Pfandsystem daher „keinen Sinn“.
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