Apple wird allen unabhängigen Reparatur-Werkstätten den Zugang zu Original-Ersatzteilen für sein iPhone öffnen. Die teilnehmenden Werkstätten können von Apple auch Spezialwerkzeug und Reparaturanleitungen bekommen. Voraussetzung ist, dass sie einen von Apple zertifizierten Techniker haben - die Größe des Reparaturbetriebs spielt dabei keine Rolle, wie der kalifornische Konzern am Donnerstag mitteilte. Das Programm startet zunächst in den USA und soll mit der Zeit auf andere Länder ausgeweitet werden.
Bei dem neuen Programm geht es nur um Reparaturen nach Ablauf der Garantiezeit. In den häufigsten Fällen ist das der Austausch eines kaputten Displays oder der Batterie. Garantiefälle werden weiterhin von Apple selbst oder dem Netz der autorisierten Service-Anbietern behandelt. Man wolle den Kunden aber mehr Auswahlmöglichkeiten für hochwertige Reparaturen geben, erklärte der Konzern.
Die unabhängigen Werkstätten können dabei sowohl Ersatzteile direkt von Apple als auch solche von anderen Herstellern verwenden, die oft günstiger sind. Sie müssen das allerdings ihren Kunden transparent machen. Zudem will Apple die ausgebauten Komponenten zurückhaben, wenn sie durch Original-Teile ersetzt werden. Das solle eine Wiederverwendung oder ein besseres Recycling gewährleisten.
Freie Werkstätten schikaniert
Der Schritt ist eine erhebliche Veränderung für Apple. Bisher hatten nur die über 5000 autorisierten Service-Provider Zugriff auf Original-Teile. Bei Reparaturen anderswo konnten Probleme auftauchen. So bekamen Nutzer zuletzt eine Fehlermeldung zu sehen, wenn ihr iPhone-Akku von einer nicht autorisierten Werkstatt ausgetauscht wurde.
Apple erklärte dazu, es sei wichtig, dass sichere Batterien kompetent eingebaut würden. Bei Batterie-Reparaturen in unabhängigen Werkstätten, die an dem neuen Programm teilnehmen, wird die Fehlermeldung nun nicht mehr auftauchen.
Apple legt Original-Teile nahe
Für die unabhängigen Werkstätten, die an dem neuen Programm teilnehmen, sollen Original-Teile genauso viel kosten wie für autorisierte Service-Anbieter. Die Techniker-Zertifizierung mit einem 40-stündigen Ausbildungskurs sei kostenlos, betonte Apple. Der Konzern machte zugleich deutlich, dass er den Einsatz von Original-Bauteilen nahelegt.
„Wir glauben, dass die sicherste und zuverlässigste Reparatur eine Reparatur ist, die von einem geschulten Techniker durchgeführt wird, der Original-Teile verwendet, die ordnungsgemäß konstruiert und streng geprüft wurden“, erklärte der für das operative Geschäft zuständige Top-Manager Jeff Williams.
Erschwerte Bedingungen
Apple wurde immer wieder dafür kritisiert, dass Geräte des Konzerns oft schwer zu reparieren seien, zum Beispiel weil Teile mit Klebstoff befestigt werden. So bemängelte die auf Reparaturanleitungen spezialisierte Website iFixit zum Beispiel, dass man beim iPhone XS alle Komponenten ausbauen und den gesamten Rahmen ersetzen müsse, um die Glasplatte auf der Rückseite des Geräts auszutauschen.
Das Thema bekam in diesem Jahr zusätzlichen Auftrieb, weil mehrere US-Bundesstaaten Gesetze für ein Kunden-Recht auf Reparaturen erwägen. Darunter ist auch Kalifornien, wo Apple seinen Sitz hat.
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