Die Österreicher wollen keinen Schmutzkübelwahlkampf! Deshalb hat die „Krone“ ein hochkarätiges Schiedsrichter-Team zusammengestellt, das den Wahlkampf kritisch verfolgt und für politische Fouls, aber auch unsinnige, unrichtige Aussagen von Wahlkämpfern wie auf dem Spielfeld Karten verteilt - Rot für Foulspiel, Gelb als Verwarnung, Grün für Fairplay. Die ÖVP präsentierte am Mittwoch ihre erste Plakatwelle. Für die dabei von Generalsekretär Karl Nehammer ausgesprochenen unbelegten Vorwürfe gegen die FPÖ bekommt die ÖVP nun von Politikwissenschaftlerin Katrin Praprotnik die Rote Karte.
Die ÖVP präsentierte am Mittwoch ihre erste Plakatwelle. Im Zentrum der Kampagne steht der Spitzenkandidat Sebastian Kurz. So weit, so erwartbar. Weit überraschender ist die Wortwahl der Slogans: „Einer, der unsere Sprache spricht“ steht etwa unter einem Bild von Sebastian Kurz inmitten einer Gruppe von Wanderern. Der Slogan tauchte allerdings bereits vor über einer Woche in einer Social-Media-Kampagne der Freiheitlichen auf.
Diese zeigt auf einem Bild Herbert Kickl im Gespräch mit der Polizei und dem wortgleichen Spruch. ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer hat eine Erklärung parat: Jemand in der FPÖ dürfte wohl in der Druckerei den Slogan gesehen, abfotografiert und kommuniziert haben.
Slogan stammt von Jörg Haider
Wer im aktuellen Fall Erster war, ist schwer zu beurteilen. Fest steht allerdings, dass der Slogan tatsächlich weitaus älter ist. Die FPÖ warb bereits im Wahlkampf 1999 damit: Sie plakatierte ihren damaligen Spitzenkandidaten Jörg Haider in einer Gruppe von Menschen und dem Spruch „Einer, der unsere Sprache spricht“.
Warum gibt es die Rote Karte für die ÖVP? Nehammer präsentiert keinen Beleg für die Anschuldigung, die FPÖ habe Fotos in der Druckerei gemacht und den Spruch für die eigene Kampagne verwendet. Damit ist es ein Schmutzkübel in Richtung FPÖ. Eine einfache Erklärung, dass die ÖVP nicht abgeschrieben hat, wäre ebenso ausreichend gewesen.
„Krone“-Wahlkampfschiedsrichter:
Katrin Praprotnik, Kronen Zeitung/krone.at
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