Um Stickoxid-Emissionen bei Dieselmotoren zu reduzieren, setzten die Hersteller meist auf die motornahe Harnstoff-Beigabe. VW führt jetzt ein zweistufiges Nachbehandlungssystem ein, das Stickoxide auch bei hoher Motorlast bekämpft.
Doppelt hält besser, haben sich wohl Ingenieure von VW gedacht und ihr SCR-Abgasnachbehandlungssystem um eine zweite Adblue-Einspritzungsstufe erweitert. Zum Einsatz kommt die Twindosing genannte Technik erstmalig im neuen Passat 2.0 TDI Evo. Ebenfalls soll der noch in diesem Jahr startende Golf 8 diese Technik nutzen.
Bei dieser setzt VW in einem 150 PS starken Diesel zwei hintereinander angeordnete SCR-Katalysatoren ein, welche die Voraussetzungen schaffen sollen, die ab Januar 2021 für Neuwagen verbindliche Abgasnorm Euro 6d zu erfüllen.
Wie bei anderen TDI-Motoren mit SCR-Kat gibt es beim Twindosing-System eine motornahe Nachbehandlung mit Hilfe einer Harnstoff-Beigabe (Adblue), was Stickoxide in harmlosen Stickstoff und Wasser verwandelt. Laut VW lässt sich in diesem Verfahren die beste Wirkung im Temperaturfenster von 220 bis 350 Grad erzielen.
Im motornahen Kat können die Abgastemperaturen allerdings auch 500 Grad übersteigen. Dann steigen auch die Stickoxidwerte in den Abgasen. Beim Twindosing hingegen werden in einem zweiten Kat im Fahrzeugunterboden ein weiteres Mal per Adblue noch übrige Stickoxide konvertiert. Die hier ankommende Verbrennerluft ist bereits um bis zu 100 Grad abgekühlt, was hohe Konvertierungsraten selbst dann garantiert, wenn motornah die Abgastemperatur über 500 Grad steigt.
Damit sinken vor allem bei hoher Motorlast die Stickoxid-Emissionen, wie sie zum Beispiel bei schnellen Autobahnfahrten trotz SCR-Kat entstehen. Nach Aussage von VW belegen aktuelle RDE-Messungen (Real Driving Emissions) für die Typenzulassung um 80 Prozent gesunkene NOx-Werte im Vergleich zur Vorgängergeneration.
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