Schimpfen ist weder für Kinder noch für Eltern angenehm, und doch ist es häufig ein fester Bestandteil der Erziehung. Wenn das Kind etwas angestellt hat, wenn es bockt oder nicht hören will, dann wird geschimpft. Eltern ertappen sich dabei, dass sie sich nicht anders zu helfen wissen - vor allem jetzt, da viele Familien notgedrungen den ganzen Tag miteinander verbringen und durch die Verbreitung des Coronavirus in ihren Lebenssituationen stark eingeschränkt sind. Wie die Erziehung - etwas leichter und besser - gelingt, verraten Nicola Schmidt in „Erziehung ohne schimpfen“ sowie Daniela Gaigg und Linda Syllaba in „Die Schimpf-Diät“.
Es gibt Studien darüber, dass Kinder alle drei bis neun Minuten zurechtgewiesen, geschimpft und bestraft werden - im Supermarkt sogar noch öfter. Aber kann Schimpfen einem Kind auch schaden? Und geht es überhaupt ohne? Tatsächlich kann Schimpfen unerwünschte Nebenwirkungen haben: Das Selbstwertgefühl der Kinder leidet, der Lerneffekt ist selten positiv und es belastet die Beziehung. Die Eltern plagt danach oft ein schlechtes Gewissen, das Gefühl von Hilflosigkeit und Scham.
Coronavirus: Konfliktpotenzial zu Hause erhöht
Schulen und Kindergärten sind derzeit geschlossen, Kinder sitzen zu Hause in Wohnungen oder Häusern fest. Wegen der Coronavirus-Pandemie muss weltweit fast jeder zweite Schüler oder Hochschüler zu Hause bleiben. Umso wichtiger ist es, Kindern auch ein Ventil zu geben, betont Experte Gernot Schweizer, Ex-Betreuer von Ski-Ass Marcel Hirscher. Einfache Spiele und Übungen können dabei helfen, Probleme hintanzuhalten. „Denn wenn man den Kindern keine Chance gibt (sich zu bewegen), dann gibt es psychosoziale Probleme in den Haushalten“, warnt er.
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Es geht auch anders!
Nicola Schmidt will das Schimpfen aus der Erziehung bannen und bessere Alternativen zeigen. Ein wichtiger Schritt ist es, die Ursachen zu erkennen - nicht selten sind das Stress und Überforderung. Durch Organisation des Familienalltags, simple Minuten-Übungen und Schulung der Achtsamkeit lässt sich wirksam Entlastung schaffen. Auch um Kommunikation geht es, und darum, wie man Regeln trotzdem entschieden und liebevoll durchsetzt. Mit Klarheit, Humor und Empathie lassen sich Konflikte besser lösen als mit Lautstärke.
Übung: Den täglichen Ablauf optimieren
Überlegen Sie: Was sind Ihre Routinen für die Stoßzeiten des Tages? Schreiben Sie sie auf. Zu welcher Zeit wird es in der Regel schwierig? Was muss in dieser Zeit alles erledigt werden? Welcher Ablauf wäre ideal und welche Routine könnte uns dabei helfen?
Wenn die Kinder noch klein sind: Fällt mir ein Merksatz - am besten in Versform - ein, der zum jeweiligen Ablauf passt?
Video: Lesung aus „Die Schimpf-Diät“
Übung: Druck vermeiden, besser reagieren
Schreiben Sie die Zeiten auf, zu denen es oft Streit gibt. Schreiben Sie daneben, was Sie ändern könnten, um Druck aus der Situation zu nehmen: früher nach Hause kommen, das Abendessen schon mittags vorbereiten ...
Schreiben Sie die Trigger auf, die Sie regelmäßig auf die Palme bringen. Schreiben Sie daneben, wie Sie anders reagieren könnten: den Raum verlassen. Bewusst atmen. Erst einmal nachfragen: „Wie meinst du das?“ Eine Bedenkzeit erbitten: „Darüber muss ich erst nachdenken!“
Übung: Bedürfnisse benennen
Die wichtigste Grundregel ist: Eltern sollten Kindern immer persönliche Informationen geben statt allgemeine Regeln, also: „Mir ist es zu laut“ statt „So schreit man nicht rum“. Wir müssen die Kinder natürlich immer mal wieder an unsere Regeln oder Bedürfnisse erinnern: „Kinder, bitte kein Spielzeug am Tisch, das ist eine Regel, auf die wir uns geeinigt haben, und mir ist das wichtig.“ Unsere Kinder werden uns viel besser zuhören, wenn hinter dem Bedürfnis ein echter Mensch steht, der sich etwas wünscht, als ein abstraktes Regelwerk.
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