Atomgefahr an Grenze

Tschechien billigt Ausbau von Risiko-AKW Dukovany

Österreich
30.08.2019 17:17

Das tschechische Umweltministerium hat den geplanten Ausbau des südmährischen Uralt-Atomkraftwerkes Dukovany - es liegt nur 35 Kilometer vor der österreichischen Grenze entfernt - gebilligt. Der teilstaatliche Tschechische Energiekonzern (CEZ) habe ein positives Gutachten im Rahmen des Umweltverträglichkeitsverfahren erhalten, teilte man am Freitag mit.

Der Bau von ein bis zwei neuen Reaktoren in Dukovany werde „annehmbare Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung“ haben, heißt es in dem Gutachten. An dem Umweltverträglichkeitsverfahren haben auch die Nachbarländer von Tschechien teilgenommen. Das Umweltministerium habe rund 16.000 Bemerkungen aus der Öffentlichkeit - vor allem aus Österreich - erhalten, hieß es.

Noch keine endgültige Zustimmung für den Ausbau
Das Gutachten ist noch keine endgültige Zustimmung für den Ausbau, sondern nur eine fachliche Unterlage für das weitere Verfahren. Bisher gibt es vier Reaktoren in dem Atomkraftwerk, das rund 100 Kilometer nördlich von Wien, und nur um die 35 Kilometer entfernt von der österreichischen Grenze liegt. Die Druckwasserreaktoren der russischen Bauart WWER-440/213 wurden in den Jahren 1985 bis 1987 in Betrieb genommen. Das AKW deckt rund ein Fünftel des tschechischen Stromverbrauchs.

(Bild: AFP/Michal Cizek)

Atomkraftgegner laufen gegen die Pläne Sturm
Die geplanten ein bis zwei neuen Reaktoren sollen die bestehenden vier Blöcke schrittweise ersetzen. Bis Ende des Jahres will die tschechischen Regierung mit dem Energiekonzern CEZ einen entsprechenden Vertrag unterzeichnen, um 2020 mit der Vorbereitung für das Ausschreibungsverfahren für den Ausbau zu beginnen. Atomkraftgegner in Österreich laufen seit Jahren Sturm gegen die Ausbaupläne der tschechischen Regierung.

Umweltministerium protestiert
„Wir lehnen den geplanten Ausbau nach wie vor ab und halten an dieser Einschätzung fest“, erklärte das Umweltministerium am Freitag in einer Aussendung. Kritik an den tschechischen Plänen äußerte auch Ex-Umweltminister Elisabeth Köstinger (ÖVP). „Es ist völlig unverständlich, wie man heute noch neue Atommeiler errichten kann“, erklärte sie in einer Aussendung. „Atomkraft ist keine Technologie der Zukunft, sie ist nicht sauber, sie ist nicht klimaschonend, sie ist nicht billig und sie ist vor allem gefährlich“.

Ex-Umweltministerin Elisabeth Köstinger (Bild: APA/Herbert Pfarrhofer)
Ex-Umweltministerin Elisabeth Köstinger

Zuletzt hatten die neuen Reaktorblöcke des slowakischen Atomkraftwerks Mochovce für Schlagzeilen gesorgt. Nach Berichten über massive Baumängel und dem Versagen der Baufaufsicht wurde der Start um mehrere Monate verschoben.

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