"Krone"-Test

Jugendschutz: “Fleck” für Grazer Spielhöllen

Steiermark
07.05.2010 16:59
Nahezu an jeder Straßenecke gibt es in Graz Wettcafés - und nicht nur Erwachsene erliegen häufig der Versuchung des "kleinen Glücksspiels". Laut Schuldnerberatung gehen auch immer mehr Jugendliche in derartige Etablissements, obwohl es das Gesetz verbietet. Aber wie ist es um die Disziplin der Betreiber bestellt? Ein "Steirerkrone"-Lokalaugenschein.

Immer wieder melden sich aufgebrachte Eltern in der "Steirerkrone"-Redaktion und beklagen sich darüber, dass in Grazer Wettcafés ein zu laxer Umgang mit dem Jugendschutz gepflegt wird. Grund genug die Probe aufs Exempel zu machen: "Die "Steirerkrone" hat mit dem Grazer Gemeinderat Kurt Hohensinner (ÖVP) und zwei Jugendlichen stichprobenartig fünf Spielhöllen in Graz auf Herz und Nieren geprüft.

Die Aufgabe von Michael und Arno (Bild) - beide sind 16 Jahre alt und gehen noch zur Schule - war es, in die Lokale zu gehen und dort um Geld zu spielen. Das Ergebnis dieses Tests ist ernüchternd: Nur in zwei Wettcafés wurde nach dem Alter der Testpersonen gefragt, in den übrigen wurde gar nicht kontrolliert.

Testergebnisse

  • "Admiral Sportwetten", St.-Peter Hauptstraße: Der Kellner fragte die Jungs nach ihrem Alter. Da sie sich nicht ausweisen konnten, wurden sie höflich, aber bestimmt aufgefordert, das Lokal zu verlassen. So gehört es sich: Test bestanden! 
  • "Card Casino Eggenberg", Reininghausstraße: Keine Kontrolle, die Jugendlichen konnten ungehindert im Automaten-Separee spielen. 
  • "Domino", Belgiergasse: Auch hier konnten die Testpersonen an den Automaten zocken. Sogar der Gewinn von zwei Euro wurde vom Kellner ohne mit der Wimper zu zucken ausbezahlt. 
  • "Admiral Sportwetten", Andritzer Reichsstraße: Keine Ausweiskontrolle, die beiden 16-Jährigen konnten ohne Widerrede ihr "Glück" versuchen. 
  • "Europlay", Andritzer Reichsstraße: Hier wurde kontrolliert. Die Jugendlichen mussten unverrichteter Dinge von dannen ziehen. Daher auch hier: Test bestanden!

Fest steht: Die Polizei und Stadt Graz werden der Sache nachgehen. "Liegt ein Fehlverhalten vor, wird ein Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet", so Gerhard Lecker von der Bundespolizeidirektion Graz. Strafen bis zu 7.300 Euro drohen. Und auch seitens des Magistrats Graz müssen die "schwarzen Schafe" mit harten Konsequenzen rechnen: Die Nichteinhaltung der "Spielregeln" kann bis zum Entzug der Gewerbeberechtigung führen. 

von Ernst Grabenwarter ("Steirerkrone") und steirerkrone.at

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