Österreich hat am Dienstag am Wiener Zentralfriedhof Abschied von Ex-Minister Rudolf Hundstorfer genommen. Neben Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein und Bundespräsident Alexander Van der Bellen haben der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig, Altkanzler Franz Vranitzky, Ex-ÖGB-Präsident Erich Foglar und der frühere langjährige Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl bewegende Abschiedsreden gehalten.
Hunderte Menschen versammelten sich, um dem Ex-Sozialminister und früheren ÖGB-Präsidenten die letzte Ehre zu erweisen. Begräbnisteilnehmer konnten sich ab 11 Uhr in der Karl-Lueger-Kirche am Zentralfriedhof in ein Kondolenzbuch eintragen.
Dompfarrer Toni Faber nahm die Einsegnung vor, für die musikalische Untermalung sorgten die Wiener Philharmoniker.
„Einzigartige Bescheidenheit bewahrt“
Mit „großem Respekt und großer Anerkennung für sein Leben und sein Werk“ verabschiedete sich Van der Bellen von dem Verstorbenen. „Er hat in all seinen Ämtern viel bewegt“ und sich dabei „eine einzigartige Bescheidenheit bewahrt“. „Er war für einen Politiker überraschend uneitel“, sagte Van der Bellen anerkennend.
„Republik ist um einen ihrer Großen ärmer geworden“
Auch Bierlein würdigte ihren Freund Hundstorfer, einen „so außergewöhnlichen, liebenswerten Menschen“ und zeigte sich tief betroffen von seinem Tod. „Die Liste deiner Erfolge als Sozialminister ist lang“, sagte Bierlein. Sie verwies unter anderem auf die Ausbildungspflicht, das Pensionskonto oder das Rehabilitationsgeld. Mit seiner guten Laune und seinem feinsinnigen Humor habe Hundstorfer alle angesteckt. „Du warst nicht nur im Politischen, sondern auch im Privaten ein Mensch, dem man vom ersten Augenblick an vertrauen konnte, der mit Rat und Tat zur Seite stand“, sagte Bierlein. „Die Republik ist um einen ihrer Großen ärmer geworden.“
„Leidenschaftlicher Wiener“
Als „profilierten und leidenschaftlichen Wiener“ bezeichnete Ludwig seinen verstorbenen Parteifreund. „Seine Menschlichkeit, seine Konsensfähigkeit und seine Heiterkeit werden ihn uns niemals vergessen lassen“, sagte Ludwig.
„Er wollte das Leben der Menschen besser machen“
Vranitzky würdigte Hundstorfer als „renommierten und von Anstand und gutem Humor geprägten Politiker“, als wertvolles Mitglied der sozialdemokratischen Familie und als „Freund mit Handschlagqualität und Verlässlichkeit“. Auch Foglar und Leitl zählten zu den Abschiedsrednern. „Er wollte das Leben der Menschen mit seinem Wirken besser machen und sehr oft ist ihm das auch gelungen“, sagte Foglar. „Rudi hat die Sozialpartnerschaft in seiner DNA gehabt.“ Auch Leitl dankte dem „überzeugten Sozialpartner“ für sein Engagement.
Unter den Trauergästen befanden sich Politiker aller Fraktionen, darunter Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, Altbürgermeister Michael Häupl (SPÖ) und der frühere Bundespräsident Heinz Fischer (SPÖ).
„Großer Sozialdemokrat und wahrer Menschenfreund"
Der ehemalige SPÖ-Präsidentschaftskandidat erlag vor zwei Wochen im Urlaub auf der kroatischen Insel Brac im 68. Lebensjahr einem Herzinfarkt. „Mit ihm verlieren wir einen großen Sozialdemokraten und wahren Menschenfreund, der unschätzbar Wichtiges zur Verbesserung des Lebens der Menschen geleistet hat“, reagierten Rendi-Wagner und ihr Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda unisono bestürzt auf den Tod Hundstorfers.
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