Ganze Gebäude sind weg
„Dorian“ hinterlässt Spur der Verwüstung
Zahlreiche Videos aus dem Ort Marsh Harbour auf der Bahamas-Insel Great Abaco zeigen in den sozialen Netzwerken das Ausmaß der Zerstörung, die Hurrikan „Dorian“ angerichtet hat. Überall zerstörte oder gar gänzlich verschwundene Häuser. Völlig zertrümmerte Autos und im Wasser liegende Strommasten - kaum ein Stein blieb auf dem anderen.
Während sich das Ausmaß der Zerstörung durch „Dorian“ auf den Abaco-Inseln - wo der Sturm zuerst gewütet hat - am Dienstag also allmählich offenbart, stecken die Bewohner der Insel Grand Bahama noch mittendrin. Wegen der reißenden Flutwellen, aus denen an manchen Stellen nur die oberen Stockwerke von Häusern und die Spitzen der Bäume ragen, kommen die Helfer mehr als einen Tag nach Ankunft des Sturms noch nicht zu den Bewohnern durch.
Helfer warten auf grünes Licht der Wetterbehörde
„Viele Menschen dort sind in ernster Not“, hat Premierminister Hubert Minnis über Grand Bahama gesagt. „Ihnen wird geholfen, sobald die Wetterbehörde grünes Licht gibt.“ Mit Nachrichten und Videos in sozialen Medien dokumentieren die Betroffenen ihre Bedrohung und Ängste. Manche stecken inmitten der Fluten in den Trümmern ihrer Häuser fest und rufen um Hilfe. Andere suchen verzweifelt ihre Angehörigen. Es gibt Berichte über Menschen, die vom Wasser mitgerissen wurden. Bis Dienstagvormittag (Ortszeit) war von fünf Todesopfern die Rede.
Medien und Behörden bekommen Sprachnachrichten mit Hilferufen von Bewohnern von Grand Bahama. Das Nachrichtenportal Bahamas Press veröffentlichte eine solche Nachricht von einer Frau. Sie gibt ihre Adresse durch und sagt: „Ich brauche Hilfe. Ich bin mit meinen sechs Enkeln und meinem Sohn am Dach, und das Wasser steigt.“ Ihren Nachbarn gehe es genauso. „Kann jemand bitte kommen und uns retten? Bitte! Wir sind alle am Dach, und das Wasser steigt schnell!“
Windgeschwindigkeiten von fast 300 km/h
„Dorian“ erreichte den karibischen Inselstaat bereits am Sonntag. Bei seiner Ankunft fegte der Sturm mit Windgeschwindigkeiten von fast 300 Kilometern pro Stunde über die Inselgruppe hinweg - als Hurrikan der gefährlichsten Kategorie fünf. Es ist der verheerendste Wirbelsturm auf den Bahamas seit Beginn moderner Aufzeichnungen.
Nun steuert der Sturm - inzwischen als Hurrikan der Kategorie zwei - weiter Richtung Norden. Ursprünglich gab es Befürchtungen, dass „Dorian“ an der Südostküste der USA mit ähnlicher Wucht zuschlagen würde, vor allem in Florida. Die Menschen in Florida rüsten sich seit Tagen für den Sturm. Viele haben ihre Häuser verbarrikadiert, Sandsäcke rund um ihr Zuhause platziert, Vorräte an Wasser, Lebensmitteln und Sprit angelegt. Teile der US-Küste wurden evakuiert. Aktuell sieht es jedoch so aus, als ob „Dorian“ der Küste nur gefährlich nahe kommen, sie jedoch nicht treffen wird.
„Niemand will gerne hier sein“
Einige suchen Schutz in Notunterkünften. Vicky Iorio ist mit ihrer 98 Jahre alten Mutter in eine solche Unterkunft in der Nähe von Daytona Beach geflüchtet. „Niemand will gerne hier sein“, sagt sie. „Aber sie machen es so schön und sind so herzlich.“ Iorio hat auch ihre zwei Katzen mitgebracht. Andere haben Hunde, Vögel, Hamster dabei.
Haustiere sind in dieser Unterkunft ausdrücklich erlaubt. „Wir haben in der Vergangenheit gemerkt, dass die Leute ihr Leben riskiert haben und nicht in Notunterkünfte gekommen sind, weil sie ihre Haustiere nicht mitbringen konnten“, sagt eine der freiwilligen Helferinnen, Sandy Rose.
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