„In DDR aufgewachsen“

Hongkong: Protest-Anführer rufen Merkel zu Hilfe

Ausland
03.09.2019 21:54

Die Massenproteste für mehr Demokratie halten Hongkong weiter in Atem: In einem offenen Brief an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel bittet der Anführer der Proteste in Hongkong, Joshua Wong, jetzt um Beistand. „Frau Bundeskanzlerin Merkel, Sie sind in der DDR aufgewachsen. Sie haben Erfahrungen aus erster Hand über den Schrecken einer diktatorischen Regierung gemacht“, zitierte die „Bild“-Zeitung am Dienstagabend aus einem Schreiben Wongs und weiterer Aktivisten.

„Die Deutschen sind im Kampf gegen den Autoritarismus während der 80er-Jahre mutig an vorderster Front gestanden. Wie die gewaltfreien Demonstranten der Montags-Demos bringen wir unser Anliegen in die breite Öffentlichkeit und plädieren für demokratische Prinzipien“, hieß es weiter.

Der Anführer der Proteste in Hongkong, Joshua Wong (Bild: AP)
Der Anführer der Proteste in Hongkong, Joshua Wong

Wong forderte die Kanzlerin und Deutschland auf, den Demonstranten beizustehen. „Wir wünschen uns, dass Sie den Mut und die Entschlossenheit gegen autoritäre Unrechtsregime zeigen, die Deutschland und Europa vor dem Ende des Kalten Krieges inspiriert haben und die Europa heute zeigt“, zitiert das Blatt aus dem Brief. „Deutschland sollte zudem auf der Hut sein, mit China Geschäfte zu machen, da China das internationale Völkerrecht nicht einhält und wiederholt seine Versprechen gebrochen hat.“

In dem Brief stehen dem Blatt zufolge außerdem konkrete Forderungen der Demonstranten in Hongkong: die vollständige Rücknahme des Auslieferungsgesetzes und die „Einführung eines echten allgemeinen Wahlrechts“. Neben Joshua Wong seien die Unterzeichner Joephy Wong und Alice Yu, in Deutschland lebende Hongkonger Künstlerinnen und Aktivistinnen.

In Hongkong sind seit Mitte Juni Hunderttausende Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen die heimische Regierung und einen wachsenden Einfluss Chinas auf die ehemalige britische Kronkolonie zu protestieren. Stein des Anstoßes waren Pläne für ein Gesetz zur Auslieferung beschuldigter Hongkonger an China. Der Gesetzesentwurf liegt mittlerweile auf Eis, wurde aber nicht zurückgenommen.

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