„Arrogant, respektlos“
Abgeordneter macht bei Brexit-Debatte Nickerchen
Der politische Zirkus rund um die Brexit-Debatte erschüttert derzeit das Vereinigte Königreich. Doch einer zeigt sich davon unbeeindruckt: Der Abgeordnete und Brexit-Hardliner Jacob Rees-Mogg hat sich während der Diskussion im Parlament am Dienstababend einfach hingelegt und demonstrativ ein Nickerchen gemacht. Bei den anderen Abgeordneten sorgte das für Empörung. „Die Verkörperung von Arroganz, Anspruchsdenken, Respektlosigkeit und Geringschätzung für unser Parlament“, schrieb die Labour-Abgeordnete Anna Turley in der Nacht auf Mittwoch auf Twitter.
Eines ist nicht von der Hand zu weisen: Die Debatte um den Brexit, zieht sich in die Länge. Auch drei Jahre nach dem Austrittsreferendum ist noch immer nicht klar, ob und unter welchen Umständen die Briten aus der EU ausscheiden. Dennoch galt die Abstimmung am Dienstag als richtungsweisend. Nun wird erwartet, dass das Votum am Mittwoch über den Gesetzentwurf gegen den harten Brexit ähnlich ausfallen dürfte. Rees-Mogg schien die historische Runde dennoch nicht zu interessieren. Provozierend und für längere Zeit streckte sich der Fraktionsvorsitzende der Konservativen über mehrere Plätze hinweg und schloss zwischendurch immer wieder die Augen.
Lautstarker Widerspruch bei vielen Abgeordneten
Die Aktion von Rees-Mogg blieb bei den meisten Abgeordneten nicht unbemerkt und rief lautstarken Widerspruch hervor. In Videos ist zu hören, wie Rees-Mogg immer wieder aufgefordert wird, sich gerade hinzusetzen. Noch während der Debatte kritisierte die Grünen-Abgeordnete Caroline Lucas Rees-Mogg und sagte, er mache sich „über drei Sitze breit und legt sich hin, als ob das, was er heute Abend hören muss, etwas sehr Langweiliges für ihn wäre“. Doch der grinste nur, schüttelte immer wieder den Kopf oder rückte seine Brille zurecht.
„Schlechte Manieren oder Überheblichkeit?“
Einige nahmen die Situation mit Humor. „Ich erwarte fast, dass die Nanny mit einer Decke, einem Polster und einem Heißgetränk für den armen Mann in die Kammer marschiert!“, schrieb die Labour-Abgeordnete Angela Rayner auf Twitter. Handelte es sich um schlechte Manieren oder Überheblichkeit, fragte sich die Liberalen-Abgeordnete Sarah Wollaston.
Die Gegner von Johnsons Brexit-Kurs hatten am Dienstag - gegen den Willen der Regierung - den Weg für ein Gesetzgebungsverfahren freigemacht, mit dem ein EU-Austritt Großbritanniens ohne Abkommen am 31. Oktober verhindert werden soll.
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