Conte bleibt Premier

Neue italienische Regierung vereidigt

Ausland
05.09.2019 11:39

Der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella hat am Donnerstag die zweite Regierung unter Ministerpräsident Giuseppe Conte vereidigt. Dem neuen Kabinett gehören 21 Minister an, darunter sieben Frauen. Der 55-jährige, parteilose Conte führt nunmehr eine Regierung aus der Fünf-Sterne-Bewegung, den Sozialdemokraten (PD) und der linken Liberi e Uguali (Freie und Gleiche).

Mitglied im neuen Kabinett ist auch die parteilose Innenministerin Luciano Larmorgese, Ex-Präfektin von Mailand. Sie folgt auf Matteo Salvini von der rechten Lega-Partei, der den Posten in der letzten Regierung Conte in den vergangenen 14 Monaten innehatte. Salvini hatte die Koalition seiner Lega mit den Fünf Sternen für beendet erklärt. Daraufhin kam im fliegenden Wechsel ohne Neuwahl das neue Regierungsbündnis zustande.

Das ehemalige italienische Führungstrio Conte, Di Maio und Salvini (v.l.) (Bild: APA/AFP/FILIPPO MONTEFORTE)
Das ehemalige italienische Führungstrio Conte, Di Maio und Salvini (v.l.)

Präsident Mattarella vereidigte die 66. Regierung seit der Gründung der Italienischen Republik. Das neue Kabinett muss sich nun der Vertrauensabstimmung im Parlament stellen. Das wird Anfang nächster Woche geschehen.

Der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella hat die zweite Regierung unter Ministerpräsident Giuseppe Conte vereidigt. (Bild: AFP)
Der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella hat die zweite Regierung unter Ministerpräsident Giuseppe Conte vereidigt.

Zweite Regierung Conte entstand aus Krisenatmosphäre
Hatte Contes erstes Kabinett als Regierungsexperiment zweier populistischer Kräfte aus Fünf Sternen und Lega in Europa viel Aufmerksamkeit und Kritik auf sich gezogen, kam die zweite Regierung Conte in einer Krisenatmosphäre zustande, nachdem die rechte Lega die Regierung sprengte und das Experiment damit scheitern ließ.

Premier Giuseppe Conte bei der Vereidigung (Bild: AFP)
Premier Giuseppe Conte bei der Vereidigung

Das neue Kabinett besteht aus erfahrenen Politikern wie Kulturminister Dario Franceschini, der das Amt bereits zwei Mal in den Regierungen unter den Ministerpräsidenten Matteo Renzi und Paolo Gentiloni bekleidet hatte, sowie aus Neulingen wie Familienministerin Elena Bonetti und dem für Süditalien zuständigen Minister Giuseppe Provenzano.

Die neue italienische Regierung (Bild: AP)
Die neue italienische Regierung

Altgediente Parteifunktionäre sind der neue Verteidigungsminister Lorenzo Guerini, langjähriger stellvertretender PD-Chef an der Seite von Renzi, sowie der neue Wirtschafts- und Finanzminister Roberto Gualtieri, ein Pro-Europäer, der im Europaparlament fünf Jahre lang den Wirtschafts- und Währungsausschuss leitete. Eine einzige parteilose „Technokratin“, die neue Innenministerin Lamorgese, gibt es im Regierungsteam.

Die neue Innenministerin Luciana Lamorgese und Fünf-Sterne-Chef Luigi Di Maio (Bild: AP)
Die neue Innenministerin Luciana Lamorgese und Fünf-Sterne-Chef Luigi Di Maio

Großes Dankeschön für die letzten 14 Monate
Vor der Vereidigung hatte Fünf-Sterne-Chef Luigi Di Maio den scheidenden Ministern aus den Reihen seiner Bewegung gedankt. „Danke für die außerordentliche Arbeit dieser 14 Monate“, schrieb der 33-jährige Di Maio am Donnerstag auf Twitter. Der Fünf-Sterne-Chef rückt zum neuen Außenminister auf. Bisher war er Industrieminister. Ansonsten setzen lediglich Umweltminister Sergio Costa und Justizminister Alfonso Bonafede von den Fünf Sternen ihre Arbeit in der zweiten Regierung Conte fort.

Luigi Di Maio (l.), Giuseppe Conte (r.) und Sergio Mattarella bei der Vereidigung (Bild: AFP)
Luigi Di Maio (l.), Giuseppe Conte (r.) und Sergio Mattarella bei der Vereidigung

In der Regierung bleibt auch Riccardo Fraccaro der bisherige Minister für die Beziehungen zum Parlament, ist nun aber Staatssekretär. Die bisherige Verteidigungsministerin Elisabetta Trenta muss dem Sozialdemokraten Lorenzo Guerini weichen. Trenta die in der abgetretenen Regierung in Sachen Einwanderungspolitik öfters mit Lega-Chef und Innenminister Matteo Salvini in Konflikt geraten war, beschwerte sich über ihr Ausscheiden.

Mit der Vereidigung ist die Regierungskrise in Italien nun zu Ende gegangen.

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