Die ÖVP sieht sich im Wahlkampf als Opfer eines groß angelegten Cyberangriffs. In den vergangenen Wochen sei aus der Parteizentrale eine riesige Menge an Daten abgezogen worden, teilte ein von der Partei eingesetzter Sicherheitsexperte am Donnerstag mit. „Wenn die von der ÖVP behauptete Hackerattacke tatsächlich stimmen sollte, wäre es wirklich ein Skandal und besorgniserregend, dass in Österreich nicht linke Parteien mittels illegaler Aktionen beschädigt und vernichtet werden sollen“, sagte FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky. Er fordere volle und rasche Aufklärung seitens der Volkspartei. „Die Situation ist ernst und besorgniserregend.“
Laut Vilimsky werde nach dem Ibiza-Video möglicherweise zum zweiten Mal mit einem Riesenaufwand versucht, Wahlen via Medien zu beeinflussen. Der freiheitliche Generalsekretär forderte die ÖVP auf, umgehend mit voller Transparenz auf die Behörden zuzugehen und der Staatsanwaltschaft alle Daten umgehend zur Verfügung zu stellen.
„Erforderlich, dass die Staatsanwaltschaft relevante Daten sichert“
Zur Klärung der Vorwürfe sei es unbedingt erforderlich, dass die Staatsanwaltschaft die relevanten Daten sichert. „Es braucht eine volle und rasche Aufklärung, auch ob die geleakten Daten stimmen oder nicht. Denn die Bürger haben ein Recht darauf zu erfahren, was in dieser Republik los ist und ob tatsächlich kriminelle Netzwerke hier versuchen, demokratisch gewählte Parteien mit illegalen Aktionen zu schädigen.“
Der Grünen-Wahlkampfleiter Thimo Fiesel sagtezu der Causa: „Sollte sich der von der ÖVP behauptete angebliche Hackerangriff als zutreffend herausstellen, dann ist es selbstverständlich Aufgabe der zuständigen Behörden, diesen Vorfall aufzuklären und die Öffentlichkeit rasch über die Ermittlungsergebnisse zu informieren.“
Auch Regierung hält Berichte für „besorgniserregend“
Regierungssprecher Alexander Winterstein bezeichnete die Hackerberichte als „zutiefst besorgniserregend“. Abgesehen von der strafrechtlichen Relevanz seien Angriffe auf die IT-Infrastruktur von öffentlichen oder privaten Institutionen „ein Angriff auf die Integrität unserer Demokratie und des Gemeinwesens“.
Winterstein betonte, keine über die mediale Berichterstattung hinausgehenden Details über den angeblichen Angriff auf die ÖVP-Systeme zu haben. Die Bundesregierung nehme die demokratiepolitischen Implikationen von solchen Hackerangriffen sehr ernst. Die für Cybersicherheit zuständigen Stellen der Regierung stünden im regelmäßigen Austausch, um Sicherheit und demokratische Integrität sicherzustellen.
„Hacker hatten mehrere Wochen Zugriff auf gesamte Infrastruktur der ÖVP“
Nach den jüngsten Veröffentlichungen interner Dokumente über die Parteispenden und Finanzen der ÖVP haben Cyber-Security-Experten in den vergangenen Tagen die IT der Volkspartei überprüft. Demnach wollten Hacker offenbar Daten „entwenden, platzieren, manipulieren und verfälschen“.
„Diese Hacker hatten mehrere Wochen Zugriff auf die gesamte Infrastruktur der ÖVP. Es handelt sich um Profis und keine Anfänger“, teilte ein von der ÖVP eingesetzter Sicherheitsexperte mit. Parteichef Sebastian Kurz sprach von einer „neuen Dimension“.
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