Mit dem Auftritt bei der Identitären-Demo sorgt FPÖ-Stadträtin Ursula Stenzel nicht zum ersten Mal für Aufregung. Mit ihren Aussprüchen hat die frühere ORF-Mitarbeiterin schon mehrmals kräftig danebengegriffen. Vor allem seit ihrem Wechsel von der ÖVP zur FPÖ wurden die verbalen Pleiten deutlich häufiger.
Als Bezirksvorsteherin in der City war Stenzel nie um einen starken Spruch verlegen. So konnte sie sich die Sperre von Parks für Nichtanrainer vorstellen und argumentierte leidenschaftlich gegen Punschstände. Ebenso störten Stenzel Straßenkünstler, der Silvesterpfad oder Transparente am Baugerüst des Stephansdoms.
All das ist harmlos zu jenen Aussprüchen, die sie als Stadträtin der Freiheitlichen tätigte. So meinte Stenzel über Bundespräsident Alexander Van der Bellen, es gebe Vermutungen, dass „seine Eltern zumindest geliebäugelt haben mit den Nazis“. Beweise konnte sie dafür keine vorlegen.
Attacken gegen Armin Wolf und Martin Schulz
Beim Interviewstil von ORF-Moderator Armin Wolf zog Stenzel eine Parallele zu Nazi-Richtern. Mit einem „solchen Verhörton“ könne er ja „in einem Volksgerichtshof auftreten“, meinte die einstige Journalistin. Den früheren Präsidenten des EU-Parlaments, Martin Schulz, nannte die FPÖ-Mandatarin im Wiener Gemeinderat „eine Art roter Goebbels“.
Weniger kritisch sah Stenzel ihre Funktion als nicht amtsführende Stadträtin. Den Einwand, dass ein monatliches Salär von fast 9000 Euro im Vergleich zur geleisteten Arbeit sehr großzügig bemessen sei, teilte sie nicht: „Unsere Gehälter sind Peanuts“, so ihre Antwort.
Bei einer UNESCO-Tagung in Warschau wetterte Stenzel beim Welterbe gegen das Heumarkt-Projekt. „Lassen Sie sich nicht davon abhalten, Wien auf die Rote Liste zu setzen“, lautete ihr unfeiner Angriff auf die eigene Heimatstadt im Ausland.
FPÖ plant Gedenken zur Türkenbelagerung
Für die Freiheitlichen ist ein Rücktritt Stenzels kein Thema. So gab der designierte Landesobmann Dominik Nepp bekannt, dass die FPÖ im nächsten Jahr eine eigene Gedenkfeier zum Ende der Türkenbelagerung 1683 abhalten wird. Womöglich soll auf diese Weise verhindert werden, dass Stenzel wieder bei einer Identitären-Demo zum selben Thema als Rednerin auftritt.
Philipp Wagner, Kronen Zeitung
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