Warnung von China
Brutale Eskalation bei Großdemo in Hongkong
Die Proteste in Hongkong sind im Anschluss an eine friedliche Großkundgebung am Sonntag erneut in Gewalt umgeschlagen. Demonstranten errichteten am Abend Straßensperren und setzten Barrikaden in Brand, wie Reporter berichteten. Vor einer U-Bahn-Station im Finanz- und Geschäftsviertel Central legten Aktivisten Feuer und zerstörten die Glasfront der Eingangshalle. Die Polizei setzte Tränengas gegen Querulanten ein. China sprach eine scharfe Warnung in Richtung der Demonstranten aus: Jede Art von Abspaltungsversuch würde „zerquetscht“.
Tausende Demonstranten waren am Sonntag vor das US-Konsulat in der chinesischen Sonderverwaltungszone gezogen. Sie riefen Washington bzw. US-Präsident Donald Trump auf, Druck auf Peking auszuüben, die Forderungen der Protestbewegung in Hongkong zu erfüllen, und Hongkong zu „befreien“. Die Großkundgebung verlief zunächst friedlich - doch am Ende der Veranstaltung eskalierte die Situation. Im Bezirk Causeway Bay setzte die Polizei in einem U-Bahnhof Tränengas gegen eine Gruppe von Demonstranten ein. Mehrere Menschen wurden festgenommen.
Mit den Protesten wehren sich Millionen Hongkonger seit drei Monaten gegen eine Beschneidung ihrer im Vergleich zu Festlandchina größeren bürgerlichen Freiheiten. Dabei gab es wiederholt gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten sowie mehr als 1100 Festnahmen.
China droht Abspaltungsversuche zu „zerquetschen“
China sprach eine scharfe Warnung in Richtung der Demonstranten aus. Die ehemalige britische Kronkolonie sei ein untrennbarer Teil der Volksrepublik, schrieben staatliche chinesische Medien am Montag. Jede Art von Abspaltungsversuch würde „zerquetscht“. Die Demonstranten sollten aufhören, die Geduld der Zentralregierung auf die Probe zu stellen, hieß es in der „China Daily“. Die Kundgebung am Sonntag beweise, dass ausländische Kräfte hinter den Protesten steckten.
Schüler protestieren mit Menschenketten
Ungeachtet der Warnung demonstrierten Hunderte Schüler am Montag Solidarität mit der Protestbewegung. In mehreren Stadtteilen bildeten sie Menschenketten. Die Regierungsgegner fordern unter anderem die Freilassung aller festgenommenen Demonstranten.
Protestanführer nach Verhaftung wieder auf freiem Fuß
Der Anführer der Protestbewegung, der auf seinem Weg nach Deutschland am Flughafen von Hongkong festgenommen wurde, befindet sich wieder auf freien Fuß. Der 22-jährige Joshua Wong konnte seine Reise nach Europa fortsetzten, berichtet eine Sprecherin seiner Partei Demosisto. Wong wird in Berlin erwartet, wo er unter anderem als Ehrengast an einem von der „Bild“-Zeitung organisierten Fest im Reichstagsgebäude teilnehmen soll.
Die Behörden hatten dem 22-Jährigen vorgeworfen, gegen seine Kautionsauflagen verstoßen zu haben.Das stellte sich inzwischen als Irrtum heraus. Wong darf demnach alle Auslandsreisen antreten, die er schon vor seiner Festnahme vereinbart hatte. Nach Angaben der Parteisprecherin wird er bis Ende September unterwegs sein.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.