Bereits über 20 Hunde starben an einer rätselhaften Krankheit, die derzeit in Norwegen des Menschen besten Freund befällt. Dass ausgerechnet aus dem skandinavischen Land ein Dobermann bei der Gebrauchshunde-WM in Schwechat teilnehmen soll, sorgt derzeit bei den Hundehaltern für Aufregung. Die Organisatoren versuchen zu beruhigen: Das Tier sei bereits untersucht worden. krone.at sprach mit dem für die WM zuständigen Tierarzt.
„Der Dobermann aus Norwegen ist bereits eine gute Woche in Österreich. Ich habe den Hund gestern klinisch untersucht und einen Bluttest gemacht. Der Hund ist absolut unauffällig“, sagt Tierarzt Bernhard Reinelt gegenüber krone.at. Man habe auch mit dem zuständigen Amtstierarzt bzw. der Veterinärbehörde gesprochen: „Der Hundebesitzer bringt noch eine Bescheinigung, dass bei ihm in der Gegend die Krankheit gar nicht ausgebrochen ist.“ Der Hund sei weit entfernt von Oslo beheimatet, wo die mysteriöse Krankheit derzeit wütet.
„Ich sehe von diesem einen Hund keine Gefahr ausgehen“
Was hinter der Erkrankung mit blutigem Durchfall und Erbrechen steckt, vermag auch der Tierarzt nicht genau zu sagen: „Das wird schon eine schwere Krankheit sein, an der auch Tiere sterben. Aber ich sehe jetzt von diesem einen Hund keine Gefahr ausgehen.“ Die Aufregung darüber sei mehr „eine Facebook-Hurra-Gschicht“.
Am kommenden Wochenende treffen sich 150 Hunde aus der ganzen Welt in Schwechat bei der Gebrauchshunde-Weltmeisterschaft, der Dobermann aus Norwegen wird am Fährten-Bewerb und der Unterordnung teilnehmen. Ein Einreiseverbot für Tiere aus dem skandinavischen Land gibt es nicht: „Das müsste vom Ministerium kommen“, so Reinelt.
Teilnehmer in Sorge, Wirbel auf Facebook
Auf der Facebook-Seite der Gebrauchshunde-WM sind die User dagegen alles andere als beruhigt „Wenn sich da ein krankes Tier unter die Zuschauer mischt, kann das schon sehr problematisch werden“, kommentiert einer, und ein anderer User meint: „Unverantwortlich vom Veranstalter!“ Ein weiterer Kommentar lautet: „Unverständlich für mich, dass Hunde einreisen dürfens in dessen Land sich momentan eine Krankheit ausbreitet!“ Die Veranstalter betonen unterdessen, dass man „alle notwendigen Vorkehrungen getroffen habe“.
Bereits 200 Hunde erkrankt, 25 gestorben
In Norwegen sind bereits rund 200 Tiere erkrankt, etwa 25 Hunde seien gestorben, teilte das Veterinäramt am Montag mit. Da die Zahlen nicht landesweit erfasst werden, handelt es sich um Schätzungen. Die meisten Krankheitsfälle traten in und rund um Oslo auf. Doch auch aus anderen Teilen des Landes wurden einzelne Erkrankungen gemeldet. Eine Autopsie an zehn Hunden ergab jeweils eine schwere Darminfektion. Fünf der Tiere wiesen zudem einen „unnatürlich hohen“ Befall durch die Bakterien Clostridium perfringens und Providencia alcalifaciens auf. Salmonellen, Campylobacter-Bakterien und Rattengift schloss das Veterinäramt als Ursache aus.
Ein Sprecher sagte, die Tiere müssten nicht unbedingt alle an derselben Krankheit erkrankt sein. „Viele Krankheiten können zu dieser Art Symptomen bei Hunden führen“, sagte er. Ann Margaret Gröndahl, Vertreterin der norwegischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, sagte, es sei seltsam, dass die Krankheit „in kurzer Zeit und sehr schnell eine große Anzahl ansonsten gesunder Hunde getroffen hat“. Die Behörden riefen Hundebesitzer auf, ihre Tiere voneinander fernzuhalten und an der Leine zu führen. Bisher gibt es keine Hinweise, dass die Krankheit auf andere Tiere oder Menschen übertragbar ist.
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