Der ehemalige Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) durfte am Montag die Brenner-Sondereinheit der Polizei in Tirol nicht besuchen. Das Ministerium begründet diese Entscheidung damit, dass dieser Erlass grundsätzlich „für alle“ gültig sei. Kickl nahm daher stattdessen Innsbrucks „Unsicherheits-Hotspots“ unter die Lupe.
Wahlkampf am Brenner - so hatte sich der ehemalige Innenminister samt seiner Entourage den Besuch in Tirol vorgestellt. Konkret wollte Kickl, quasi als früherer „Hausherr“, die grenzpolizeiliche Sondereinheit „Puma“ besuchen. Immerhin hatte er als blauer Minister diese Truppe selbst initiiert.
„Das gab es in Jahrzehnten nicht“
„Überraschenderweise wurde ich ausgesperrt“, ärgerte sich Kickl bei einem Pressetermin im FPÖ-Bürgerbüro in Innsbruck. Man habe ihm den Zutritt zu dieser Dienststelle verwehrt. „Das gab es in Jahrzehnten nicht. Schwarze Politiker gehen bei Polizeiinspektionen ja ein und aus.“
Ob eine nähere Erkundigung beim Innenministerium geholfen hätte, um die Sache aufzuklären? Sprecher Christoph Pölzl wies die „Krone“ nämlich darauf hin, dass es einen Erlass gebe, der in der derzeitigen Wahlkampfphase allen Politikern verbiete, unter medialer Begleitung Polizeidienststellen aufzusuchen. „Immerhin muss dort ja auch gearbeitet werden“, erinnert Pölzl. Ein „stiller“ Besuch von Politikern bei Polizisten im Land sei aber natürlich jederzeit möglich. Tirols FPÖ-Obmann Markus Abwerzger ortet aber eine „Lex Kickl“, denn so etwas habe es in der Zweiten Republik noch nicht gegeben.
Innsbrucks „Unsicherheits-Hotspots“ als Ersatzprogramm
Ein Ersatzprogramm war dann aber bald gefunden: Kickl unternahm mit dem Tiroler Nationalratswahl-Spitzenkandidaten Peter Wurm und Parteifreund Rudi Federspiel einen Streifzug durch die „Unsicherheits-Hotspots“ der Landeshauptstadt. Genau dort sieht Abwerzger auf FPÖ-Druck eine Verbesserung der Lage. „Wir haben die Waffenverbotszonen, wir haben die Nordafrikaner weitgehend von diesen Plätzen vertrieben und den Stellenwert von Polizei und Justiz generell angehoben.“
Wurm ätzte, dass sich Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) über den Auftritt von Ursula Stenzel bei den Identitären in Wien erschüttert gezeigt habe: „Wo war sein Entsetzen, als es am Landhausplatz zum Machetenangriff kam oder ein junger Vorarlberger bei den Bögen abgeschlachtet wurde?“ Unvermeidlich natürlich das Thema Flüchtlinge, bei dem Wurm nach einer Phase der Ruhe neue Gefahr ortet: „Die neue Regierung in Italien wird den harten Kurs aufweichen.“ Es sei am Brenner wieder Schlimmes zu befürchten. Aufgeweicht von einer möglichen türkis-pink-grünen Koalition nach der Wahl sehen die Freiheitlichen auch die strengeren Regeln für die Mindestsicherung.
Als Wahlziel für die FPÖ in Tirol nannte Wurm „einen 2er“ vor der Prozentzahl. Die Stimmung „bei den einfachen Leuten, im Gasthaus und auf der Straße“ sieht er positiv. Auch Kickl schwärmte vom Zuspruch, der ihm schon Mitte August bei seinem Zillertal-Aufenthalt rund um den „Steinbocklauf“ entgegengeschwappt sei.
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