Gutachten liegt vor

Skandal um Arzt: „Schwere Schäden bei 2 Kindern“

Oberösterreich
10.09.2019 09:00

Die Missbrauchsvorwürfe gegen einen Urologen aus dem Salzkammergut wiegen immer schwerer. Die von der Staatsanwaltschaft Wels in Auftrag gegebenen Gutachten zeigen, dass bei zwei Kindern schwere Folgeschäden entstanden sind. Die Zahl der Opfer steigt indes weiter an, mittlerweile ist von 109 misshandelten Kindern die Rede.

Bei vier Patienten habe der Verdacht auf schwere Folgeschäden bestanden, weshalb die Anklagebehörde die Gutachten in Auftrag gegeben hat. Drei liegen jetzt vor, eines ist noch ausständig. Aktuell könne Silke Enzelmüller, Sprecherin Staatsanwaltschaft Wels, sagen, dass „in zwei Fällen schwere Folgeschäden“ diagnostiziert wurden. Damit erhöhe sich der Strafrahmen in einem allfälligen Prozess von zehn auf 15 Jahre. Noch gibt es aber keine Anklage, da der Abschlussbericht der Polizei erst in rund vier Wochen erwartet werde. 

(Bild: dpa/Rolf Vennenbernd)

Zurechnungsfähigkeit bestätigt
Und die Zahl der mutmaßlichen Opfer steigt immer weiter. Derzeit liege sie bei 109, sechs davon seien laut Staatsanwaltschaftssprecherin noch nicht befragt worden. Gutachterlich bestätigt wurde dem verdächtigten Arzt bereits seine Zurechnungsfähigkeit. Auch die Frage, ob die Behandlungen oder Untersuchungen des Mediziners wissenschaftlich indiziert waren, wie der Beschuldigte behauptet, hat die Staatsanwaltschaft von einem Sachverständigen bereits abklären lassen. Der kommt darin zu dem Schluss, dass dies nicht der Fall gewesen sei.

(Bild: APA/Herbert Pfarrhofer)

Seit Jänner in U-Haft
Ende Jänner dieses Jahres war über den Arzt U-Haft verhängt worden. Die Mutter eines 15-Jährigen hatte den Verdacht publik gemacht. Ihr Kind soll ab dem zwölften Lebensjahr mehrfach von dem Mediziner sexuell missbraucht worden sein. Sie berichtete auch von zwei weiteren Buben aus ihrem Bekanntenkreis, die von dem Arzt intim untersucht worden sein sollen. Den Burschen habe er wohl weisgemacht, die sexuellen Handlungen würden zu den Behandlungen dazugehören. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe hat sich der Mediziner von der Ärzteliste streichen lassen.

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