Auch Magdi K., Chef einer Reinigungsfirma, hat dem angeblichen Steuerberater aus Wien vertraut. In regelmäßigen Abständen übergab er dem mutmaßlichen Trickbetrüger seine Buchhaltung und die Honorare, mit denen er für die komplizierte Arbeit bezahlte. "Damit war das für mich erledigt", erklärte der Firmenboss. "Doch jetzt haben wir einen Riesenschaden durch ihn – mindestens 10.000 Euro. Die ganze Lohnverrechnung hat nicht gestimmt."
Wie auch, denn der Steuerberater war ja keiner, hatte offenbar nicht einmal eine Erlaubnis. Und wie Magdi K. ging es noch Dutzenden anderen Unternehmern. Die meisten der Opfer sind Ausländer, die dem seriös auftretenden "Finanzprofi" blind vertraut hatten. Und wo ist George M. jetzt? Offenbar untergetaucht!
Wiener offenbar an Betrugs-Kartell beteiligt
Mehr als 15 Millionen Euro soll auch eine Betrügerbande am deutschen Fiskus vorbeigeschmuggelt haben – alles unter dem Deckmantel eines angeblich blühenden Schrotthandels. Unter den sechs Verdächtigen des Finanzkarussells befinden sich auch ein Wiener Versicherungsvertreter und ein weiterer Österreicher.
Das Prinzip des Millionen-Betrugs war simpel, und immer dasselbe: Riesige Mengen an Schrott, hauptsächlich Altmetall, wurden jahrelang von einem Handelsunternehmen in Hockenheim (Deutschland) aus angeblich quer durch Europa exportiert – und dafür kassierten die mutmaßlichen Betrüger vom deutschen Finanzamt stets die Umsatzsteuer. Doch die Schrottware hat das Land in Wahrheit nie verlassen.
Betrügerisches Sextett angeklagt
Doch die Steuerhinterziehung im ganz großen Stil flog schlussendlich auf. Am Montag hat die Staatsanwaltschaft in Mannheim (Deutschland) nun gegen das betrügerische Sextett Anklage erhoben. Ein Versicherungsvertreter aus Wien soll in diesem europaweiten Umsatzsteuer-Karussell als wichtige Komplize fungiert und ebenfalls groß abkassiert haben.
von K. Loibnegger, M. Pommer und G. Brandl (Kronen Zeitung) und wien.krone.at
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