In Steyr war er ein tschetschenischer Asylwerber, der Grundversorgung kassierte, in Linz war er als Bulgare gemeldet, der legal arbeitete. Jetzt flog das Doppelleben des 28-Jährigen auf, der als Lohn für Schwarzarbeit von der Baufirma den perfekt gefälschten bulgarischen Pass bekommen hatte, der ihm zur neuen Identität verhalf.
Das Doppelleben des Islam I. (28) aus Steyr, der als Simeon D. (38) in Linz gemeldet war, wäre wohl nie aufgeflogen, wenn er nicht - unschuldig - unter seiner bulgarischen Identität in eine Drogenermittlung geraten und erkennungsdienstlich behandelt worden wäre. Denn da warf der Computer plötzlich den Namen des Tschetschenen aus, der seit 2014 mit drei Kindern, Frau und Eltern in einem Flüchtlingsheim in Steyr lebt.
Mit EU-Pass gab’s zweites Leben
Die Ermittler wurden stutzig und hakten nach. Als die bulgarische Identitätskarte als nahezu perfekte Fälschung enttarnt war, legte Islam I. ein Geständnis ab. Er war als Schwarzarbeiter bei einer bulgarischen Firma beschäftigt, die im oberösterreichischen Zentralraum für eine andere Firma Fertigteilhäuser aufstellt. Dort bot man ihm an, ihm eine legale Identität eines EU-Bürgers zu verschaffen, wenn er einen Monat lang gratis arbeitet. Gesagt, getan - und nach einem Monat gab’s den bulgarischen Pass, der auf Simeon D. (38) aus Sofia lautete. Mit dem konnte er sich in Linz in einer Wohnung anmelden, bekam einen Meldezettel und mit dem konnte er in Steyr ein Konto eröffnen. Seit Februar werkte der „Bulgare“ als Leasing-Arbeiter legal, kassierte seinen Lohn und gleichzeitig als Flüchtling 855 Euro Mindestsicherung pro Monat.
Mehrere Anzeigen
Jetzt gibt’s mehrere Anzeigen und das doppelte Spiel könnte die Anerkennung als Flüchtling für den Tschetschenen zum nun völlig aussichtslosen Traum werden lassen.
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