„Trump ist ein Lügner“
Thunberg zog mit Hunderten vors Weiße Haus
Die Klimaaktivistin Greta Thunberg hat ihren Schulstreik an einem höchst prominenten Platz in den USA fortgesetzt: Die 16-Jährige mischte sich am Freitag unter ihre Mitstreiter und zog mit einer anfänglich recht überschaubaren Menge vor das Weiße Haus in Washington. Im Laufe des Abends wuchs die Menge auf mehrere Hundert Unterstützer an. „Es sind viele Leute, viel mehr, als, glaube ich, irgendjemand erwartet hatte“, sagte die 16-Jährige am Freitag in einer Rede zu ihren Mitstreitern durch ein Megafon in unmittelbarer Nähe des Amtssitzes von US-Präsident Donald Trump.
„Das ist sehr überwältigend“, sagte Thunberg. Trump warfen die Jugendlichen vor, dass er ein Lügner sei. „Leugnen ist nicht die Lösung“, war auf einem Plakat zu lesen. „Der Planet brennt, Trump ist ein Lügner“, skandierten sie. Trump bezweifelt hartnäckig, dass der Klimawandel vom Menschen verursacht wird.
„Will Greta zeigen, dass sie auch hier Unterstützung bekommt“
In den USA gebe es noch immer die Diskussion, ob es den Klimawandel wirklich gebe, sagte der 27-jährige Student Sindupa, der an dem Protest teilnahm. In Europa dagegen werde dies längst eingesehen, meinte er. „Ich bin nur hier, um Greta zu zeigen, dass sie auch hier Unterstützung bekommt.“
Thunberg ist in den USA längst nicht so berühmt wie in Europa, wo es einen regelrechten Hype um die Schwedin gibt. Zu zwei Protestaktionen in New York kamen vergleichsweise wenig Menschen. In Washington hatten sich vor der Ankunft Thunbergs am Vormittag zunächst rund 50 Aktivisten auf einer Wiese südlich des Weißen Hauses postiert, nach und nach wurden es mehr. Mit Bannern und Plakaten zog die Menge schließlich näher vor den Regierungssitz.
Thunberg ist seit Ende August in den USA, wo sie bereits eine Reihe von Terminen absolviert hat. Wichtige hat sie noch vor sich: Unter anderem steht der Jugend-Klimagipfel der Vereinten Nationen in New York an, kurz darauf auch der UN-Klimagipfel der Staats- und Regierungschefs. In Washington soll sie sich insgesamt sechs Tage aufhalten und wird dort mit anderen Aktivisten bei einer Anhörung eines Unterausschusses des Repräsentantenhauses erwartet. Zudem wird sie am kommenden Montag von Amnesty International ausgezeichnet.
Thunberg: Klimawandel in den USA nur „Glaubensfrage“
In den USA werde anders über den Klimawandel gesprochen als in Schweden, sagte Thunberg am Mittwoch in der „Daily Show“ von Talkmaster Trevor Noah. Während der Klimawandel ihr in den USA wie eine Art Glaubensfrage vorkomme, werde er in ihrer schwedischen Heimat „eher wie eine Tatsache“ behandelt.
Dass Thunberg US-Präsident Trump trifft, scheint ausgeschlossen: Sie hatte vor ihrer Reise in die Vereinigten Staaten gesagt, sie wolle keine Zeit für ein Treffen mit Trump verschwenden.
New York erlaubt Schulschwänzen für das Klima
Ähnliche Protestaktionen in New York waren in den vergangenen zwei Wochen deutlich kleiner ausgefallen als in Europa, wo es einen regelrechten Hype um die 16-Jährige gibt. Doch vielleicht ist das nächste Woche anders: In der Metropole haben alle Schulkinder von der Schulbehörde eine offizielle Erlaubnis bekommen, mitstreiken zu dürfen. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio stellte sich hinter die Aktion. „New York City steht an der Seite der jungen Leute. Sie sind unser Gewissen. Wir unterstützen den Klimastreik am 20. September“, erklärte der Demokrat auf Twitter.
Seit mehr als einem Jahr streikt die junge Schwedin wöchentlich
Die 16-Jährige hat vor etwas mehr als einem Jahr begonnen, freitags vor dem Reichstag in Stockholm für mehr Klimaschutz zu demonstrieren, statt in die Schule zu gehen. Damit hat sie nicht nur Jugendliche in vielen Ländern inspiriert. Den Atlantik hatte sie mit einer Segeljacht überquert, da sie auf Flugreisen verzichtet.
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