Wer das Pech hat, an fortgeschrittenem Prostatakrebs zu leiden, sollte besser nicht in Niederösterreich wohnen. Dort wird nämlich die Standardbehandlung für solche Fälle nicht angeboten. Die Patienten müssen nach Wien pilgern, wo die Behandlung zwar bezahlt wird, jedoch nur begrenzte Kapazitäten bestehen.
Univ.-Prof. Dr. Gero Kramer, Urologe am Wiener AKH, bescheinigt unserem Gesundheitssystem zwar, gegenüber dem vergleichbaren Ausland nach wie vor Spitze zu sein, sein Kritikpunkt betrifft aber das Medikament Xofigo (enthält Radium 223). Es verlängert beim Prostatakarzinom nachweislich das Leben.
„Wir stoßen an unsere Grenzen“
In Wien ist das teure Präparat zugelassen, in Niederösterreich gibt es jedoch keine Klinik, welche die Kosten übernimmt - die Betroffenen kommen nach Wien. Prof. Kramer: „Wir sagen natürlich immer Ja und weisen niemanden ab. Aber wir stoßen an unsere Grenzen! Wir können nicht alle behandeln.“
Pro Infusion 4400 Euro
Für die Therapie sind sechs Infusionen alle vier Wochen erforderlich (eine Infusion kostet 4400 Euro). Die Patienten müssen einige Tage stationär in einer nuklearmedizinischen Einrichtung aufgenommen werden. Prof. Kramer regt nun an, dass sich die NÖ-Landeskliniken-Holding doch dazu entschließt, eine Behandlungsmöglichkeit auch in diesem Bundesland einzurichten.
Dr. med. Wolfgang Exel, Kronen Zeitung
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