Regisseurin Susanne Lietzow fordert ihre Königinnen – und das Publikum. Zwei pausenlose Stunden lodert Schillers Trauerspiel vor sich hin. Zwei Monarchinnen im finalen Kampf: Gunda Schanderer als zum Tode verurteilte Maria Stuart, gefangen auf einer mörderisch steilen Treppe (Bühne Aurel Lenfert). Eigentlich nur noch eine Marionette in den letzten Lebenstagen – dennoch ungebrochen in ihrer Wut, auch in ihrer Würde.
Zuerst kühl, dann zerbrochen
Ihr Gegenüber ist Theresa Palfi als Elisabeth – in Begleitung eines Hündchens, wie es sich für eine britische Königin offenbar gebührt. Sie erscheint anfangs als taffe Business-Frau, als kühle Monarchin. Im Laufe der Inszenierung jedoch beginnt sie regelrecht zu zerbröseln an der Bürde der Entscheidungen. Das ist schlicht grandioses Schauspiel!
Dandys
Die Männer rundherum scheinen überwiegend dem Dandy-Kosmos entstiegen – etwa Alexander Julian Meile als Leicester oder Lutz Zeidler als Talbot. Die Musik von Gilbert Handler erinnert ein bisschen an Tom Waits. Sehr ausgiebiger Applaus!
Milli Hornegger/Kronen Zeitung
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