Die erste heiße Spur nach dem angezeigten Hackerangriff auf die ÖVP-Parteizentrale in Wien führt nicht nach Russland - sondern Frankreich. Dort wurde ein Computer-Server aufgespürt, auf dem 1300 Gigabytes an gestohlenen Daten gespeichert sein sollen. Aber nur noch bis Ende September. Der Countdown läuft ...
Aufgrund des Zeitdrucks hat die heimische Staatsanwaltschaft wegen eines Amtshilfeersuchens schon ihre Fühler in Richtung „Palais de Justice“ in Paris ausgestreckt. Das Gute für die Ermittler: Auch der oder die Hacker können die Daten nicht extern löschen.
1,3 Terrabyte Daten abgesaugt
Dass ein Angriff von außen auf die Computer der ÖVP-Zentrale stattgefunden hat, gilt übrigens mittlerweile für die Cyberexperten des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) als „gesichert“.
Auch die Menge an offenbar an Wochenenden und in der Nacht abgesaugten Daten ist enorm. Es handelt sich um 1,3 Terabytes oder 1300 Gigabytes. Zum Vergleich: Ein Gigabyte entspricht bis zu 500.000 ausgedruckten Seiten DIN-A4-Papiers. Wie die BVT-Ermittler weiters feststellten, scheint praktisch die gesamte ÖVP-Geschichte bis Mitte der 90er-Jahre zurück (damals war noch Wolfgang Schüssel der Parteichef) betroffen zu sein. Von Buchhaltungszahlen bis hin zu Dokumenten wie Dienstzeugnisse.
Budget von mehr als 100.000 Euro notwendig
Das erfordert eine hohe IT-Fertigkeit bzw. ein Budget von weit mehr als 100.000 Euro. Beides Dinge, die wohl ein - wie von politischen Gegnern vermuteter - türkiser Maulwurf nicht aufbringen kann.
Mehr zum Hacker-Krimi könnte schon bis zur Nationalratssondersitzung nächste Woche bekannt sein. Neben dem Frankreich-Server gibt es zudem noch eine weitere heiße Spur zu einem Computernetzwerk in Österreich.
Christoph Budin, Kronen Zeitung
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