Preise steigen
Angriffe auf Saudi-Öl: Trump droht mit Vergeltung
Nach den Drohnenangriffen auf die größte Ölraffinerie in Saudi-Arabien hat US-Präsident Donald Trump den Urhebern mit einem Vergeltungsschlag gedroht. Zugleich dementierte Trump am Sonntagabend (Ortszeit) auf Twitter seine eigene Aussage, dass er ohne Vorbedingungen zu einem Treffen mit der iranischen Führung bereit sei. Unterdessen steigen die Ölpreise bereits deutlich an. In den ersten Handelsminuten nach den Angriffen waren die Preise für Öl bis zu 20 Prozent geklettert, bevor sie einen Teil des Anstiegs wieder abgaben. Zuletzt verteuerte sich ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent um 6,60 Dollar oder knapp elf Prozent auf 66,82 Dollar - und damit auf den höchsten Stand seit Mitte Juli.
Am Samstag hatte US-Außenminister Mike Pompeo den Iran für die Angriffe in Saudi-Arabien verantwortlich gemacht, obwohl sich davor die Houthi-Rebellen im benachbarten Jemen ausdrücklich dazu bekannt hatten. Auch die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition, die im Jemen die Rebellen bekämpft, teilte mit, die Attacken seien mit iranischen Waffen durchgeführt worden. Teheran bestritt jegliche Beteiligung.
Trump machte keine Angaben dazu, wen die USA für den Urheber des Angriffs halten. Er schrieb auf Twitter: „Es besteht Grund zu der Annahme, dass wir den Täter kennen.“ Die USA stünden „Gewehr bei Fuß“ („locked and loaded“) , warteten aber auf eine Bestätigung und auf Angaben der saudischen Führung, wen sie für den Angriff verantwortlich mache und unter welchen Bedingungen vorgegangen werden solle.
Wenige Minuten später schrieb Trump in einem Tweet, Medienberichte, wonach er „ohne Bedingungen“ zu einem Treffen mit der iranischen Führung bereit sei, seien „wie üblich“ falsch. Trump selber hat mehrfach gesagt, er sei ohne Vorbedingungen zu einem solchen Treffen bereit. Erst am vergangenen Dienstag hatte auch Pompeo noch einmal betont, Trump sei zu einem Treffen ohne Vorbedingungen bereit.
„Angriff auf Welt-Energieversorgung“
Pompeo hatte am Samstag auf Twitter geschrieben: „Inmitten der Rufe nach Deeskalation hat der Iran jetzt einen beispiellosen Angriff auf die Welt-Energieversorgung verübt. Es gibt keinen Beweis, dass die Angriffe vom Jemen kamen.“ Der Iran hatte das zurückgewiesen. Der einflussreiche US-Senator und Trump-Vertraute Lindsey Graham hatte sich am Samstag dafür ausgesprochen, iranische Ölraffinerien anzugreifen. Ein solcher Schritt würde der Führung in Teheran „das Rückgrat brechen“, schrieb er auf Twitter.
Nach dem folgenschweren Drohnenangriff auf eine Raffinerie in Saudi-Arabien erwarten Experten zum Wochenstart Turbulenzen an den Ölmärkten. Wie ernst der Schaden wirklich sei und wie lange es dauere, bis die Produktionskapazität in Saudi-Arabien wieder voll hergestellt werden könne, sei zwar ungewiss, schrieb Unicredit-Chefvolkswirt Erik Nielsen in London. Doch bereits in den ersten Handelsminuten an der Börse stiegen die Preise am Montag deutlich an.
„Abkaik ist das Herz des Systems“
Wie schwer die Auswirkungen auf den Weltmarkt und letzten Endes auch auf die Preise an der Tankstelle sind, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. „Abkaik ist das Herz des Systems, und sie hatten gerade eine Herzattacke“, sagte Experte Roger Diwan vom Marktforscher IHS Markit. Die Drohnenangriffe auf die größte Ölraffinerie in Saudi-Arabien haben nach offiziellen Angaben aus Riad zu einem drastischen Einbruch der Produktionsmenge geführt. Die Ölproduktion sei infolge der „terroristischen Attacken“ um 5,7 Millionen Barrel auf etwa die Hälfte des üblichen Volumens zurückgegangen, berichtete die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA in der Nacht zum Sonntag unter Berufung auf Energieminister Prinz Abdulasis bin Salman bin Abdulasis.
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