Der "Weiße Berg" in Nepal hatte sich eine Zeit lang erfolgreich gegen die Erstbesteigung "gewehrt". In den 50er Jahren wurden mehrere Versuche von Argentiniern, Schweizern und Österreichern unternommen, doch die Expeditionen scheiterten an den heftigen Stürmen.
1958 vermutete der Schweizer Max Eislin schließlich, dass der Dhaulagiri über den Nordostgrat besser zu erklimmen wäre. Zwei Jahre später wählte er für die insgesamt 13-köpfige Expedition, an der auch Diemberger teilnahm, diese Route.
Erstmals wurde Flugzeug eingesetzt
Bei dem damals achten Anlauf zur Besteigung des Dhaulagiri wurde erstmals ein Flugzeug eingesetzt. Es brachte die Alpinisten und ihr Material ins geplante Basislager auf 5.750 Meter Seehöhe. Nachdem die "Pilatus Porter PC-6" die Ausrüstung auf den Nordostsattel geflogen hatte, stürzte die "Yeti" ab. Der Pilot überlebte, das Flugzeug war jedoch zerstört. Die Bergsteiger setzten ihre Expedition fort. Der erste Gipfelversuch endete jedoch auf 7.800 Meter Seehöhe - wieder einmal wegen starken Sturms.
Doch so schnell wollte das Team nicht aufgeben. Die Emotionen gingen hoch, es entfachte sich ein Streit, denn im höchsten Lager waren zu viele Leute, drei mussten es verlassen. Diemberger, der beim Aufbau des Lagers mitgeholfen hatte, setzte sich durch und bestieg mit Peter Diener, Albin Schelbert, Ernst Forrer und den Sherpas Nima und Nawang Dorje am 13. Mai 1960 den Gipfel.
Das "höchste Filmteam der Welt"
Diemberger war mit seinem Seilgefährten Nawang zwar dem Gipfel am nächsten, doch weil die Expedition von Schweizern geleitet wurde, ließen die beiden Schelbert den Vortritt, wie Diemberger in seinen Büchern schilderte. Der Österreicher filmte die glorreichen Augenblicke und leistete damit Pionierarbeit, denn nie zuvor war in einer solchen Höhe gefilmt worden. Mit Julie Tullis bildete er später das "höchste Filmteam der Welt".
Bereits drei Jahre vor der Erstbesteigung des Dhaulagiri gelang Diemberger 1957 die Erstbesteigung des 8.047 Meter hohen Broad Peak, zusammen mit Hermann Buhl, Marcus Schmuck und Fritz Winterstreller. Broad Peak, Dhaulagiri und die Tatsache, dass er viele gefährliche Situationen überlebt hat, machen den gebürtigen Kärntner, der jetzt in Salzburg und in Bologna in Italien lebt, zum einzigen lebenden Bergsteiger, dem die Erstbesteigung zweier Achttausender gelang.
Nach einer längeren Pause folgten dann weitere Achttausender: Mount Everest und Makalu (1978), Gasherbrum II (1979) und K2 (1986). Insgesamt hat Diemberger rund 30 Expeditionen zu den Hochgebirgen Asiens durchgeführt. Er geht noch heute gerne auf die Berge und hält regelmäßig Vorträge.
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