Keine Entscheidung hat es am Montag bei der Neuauflage des Prozesses gegen die grüne Politikerin Sigi Maurer in Wien gegeben, die sich wegen übler Nachrede verantworten muss. Die Verhandlung wurde am frühen Nachmittag auf unbestimmte Zeit vertagt. Mehrere Zeugen waren beim Prozess nicht erschienen, sie sollen erst am vergangenen Freitag ihre Ladung erhalten haben.
Zwei Zeugen wurden vernommen, darunter ein Mann, von dem der Bierwirt behauptet hatte, er sei an jenem Tag im Lokal gewesen, an dem Maurer zunächst im Vorbeigehen und später via Facebook beleidigt wurde. Der Mann - er war eine Zeit lang Stammkunde in dem Shop gewesen - stellte das jedoch in Abrede. Er sei auf einer ganztägigen Fortbildung in seiner Firma gewesen, konnte auch ein entsprechendes Zeugnis vorlegen.
Bekannte mit gewissen „IT-Kenntnissen“
Eine Bekannte des Gastronomen, die offenbar über gewisse IT-Kenntnisse verfügt, sagte aus, es sei in der Vergangenheit „von außen“ auf das private Facebook-Profil des Lokal-Betreibers zugegriffen worden. Sie habe dessen Account am 31. Dezember 2018 überprüft und dabei festgestellt, „dass zehn oder elf andere Computer in seinem Account angemeldet waren“. Die entsprechenden IP-Adressen habe sie notiert. Die Nachfrage des Richters, ob ihr darüber hinausgehende Aktivitäten aufgefallen seien, verneinte die Frau.
Adrian E. Hollaender, Rechtsbeistand des Wirten, beantragte zum Abschluss die zeugenschaftliche Befragung eines Richters des Landesgerichts für Strafsachen und einer Gerichtsbediensteten, die offenbar regelmäßig Gäste in dem Bierlokal waren. Die beiden könnten bestätigen, dass auch „Laufkundschaft“ Zugriff auf den Computer im Geschäft hatte, meinte Hollaender. Auch behauptete der Anwalt, die beiden hätten den Computer „selbst benutzt“.
Ob die beiden angehört werden, ließ Richter Hartwig Handsur allerdings vorerst offen. Mit einer Fortsetzung des Prozesses dürfte, so ließ es der Richter durchblicken, im Oktober gerechnet werden können.
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