ÖAMTC-Test zeigt:

Nicht jeder Kindersitz passt in jedes Familienauto

Motor
18.09.2019 15:52

In den meisten Autos finden neben dem Fahrer ohne Probleme vier weitere Erwachsene Platz. Wenn jedoch mehr als zwei Kinder in vorschriftsmäßig eingebauten und gesicherten Kindersitzen transportiert werden sollen, kann es schwierig werden. Der ÖAMTC überprüft daher regelmäßig Familienfahrzeuge auf ihre Kindersitztauglichkeit - und stößt dabei immer wieder auf Probleme.

(Bild: kmm)

Heuer haben die Tester in 18 Autos den Einbau von Babyschalen, Kleinkindersitzen mit Hosenträgergurt sowie Sitz-Erhöhern mit Rückenlehne auf Praxistauglichkeit untersucht. Das Ergebnis: Auch bei größeren Fahrzeugen kann man nicht automatisch davon ausgehen, genügend Platz für mehrere Kindersitze vorzufinden.

(Bild: ÖAMTC)

„Nur vier der 18 Testkandidaten ließen eine problemlose Installation von drei Kindersitzen auf den Rücksitzen zu“, fasst Klub-Techniker Steffan Kerbl zusammen. „Am besten schnitten in diesem Fall die geräumigen, mit Schiebetüren ausgestatteten Citroen Berlingo, Opel Combo und Peugeot Rifter ab. Dahinter folgte der Citroen C5 Aircross.“ Die restlichen Autos im Test ließen den Einbau eines Kindersitzes auf dem mittleren Rücksitz entweder gar nicht oder nur für gewisse Kindersitz-Gruppen zu bzw. boten schlicht nicht genug Platz dafür.

(Bild: ÖAMTC)

Folgende Autos (alle aus dem Modelljahr 2019) wurden auf ihre Kindersitztauglichkeit getestet: 
Audi Q3, Citroen Berlingo, Citroen C5 Aircross, Ford Focus, Honda CR-V Hybrid, Hyundai Kona, Mercedes A180, Mercedes B200, Nissan Leaf, Opel Combo Life, Opel Grandland X, Peugeot Rifter Pure Tech, Peugeot 508 SW, Renault Kadjar, Seat Tarraco, Toyota Corolla Touring, Toyota RAV4, Volvo V60 T6.

„Wenn man die Wahl hat, sollte man Kindersitze vorzugsweise auf den äußeren Sitzplätzen der zweiten Reihe installieren“, erklärt Kerbl. „Daher sollte gerade dort die Montage der unterschiedlichen Sitze entsprechend unkompliziert sein.“ Besonders gut funktioniert das bei Citroen Aircross, Honda CR-V und Opel Grandland. Zwölf Fahrzeuge schnitten in diesem wichtigen Kriterium mit „gut“ ab. Ein „befriedigend“ erreichten auf diesen Sitzplätzen Mercedes B200, Nissan Leaf und Renault Kadjar - u.a. wegen des eher schlechten Platzangebotes oder zu geringer Gurtlänge. Erfreulich: Bis auf den Renault Kadjar waren alle Autos im Test i-Size-tauglich.

(Bild: ÖAMTC)

Der ÖAMTC empfiehlt, Kindersitze nach Möglichkeit immer im Fond zu montieren - dort sitzen Kinder wesentlich sicherer als am Beifahrersitz. „Geht es nicht anders, muss der Beifahrer-Airbag unbedingt deaktiviert werden, wenn man einen rückwärtsgerichteten Kindersitz, einen sogenannten Reboarder, einbaut“, so der Experte. Weil die beiden Modelle von Mercedes im aktuellen Test mit einer automatischen Airbag-Deaktivierung ausgestattet sind, erhalten sie die Note „gut“ für den Beifahrersitz. Bei allen anderen Testkandidaten muss der Airbag manuell ausgeschaltet werden, was eine Fehlerquelle sein kann. Grundsätzlich sind aber alle Fahrzeuge im ÖAMTC-Test für die Installation eines Kindersitzes auf der Beifahrerseite geeignet.

Fazit des Experten: „Viele Autos haben noch Verbesserungspotenzial bezüglich Familienfreundlichkeit.“ Das beginne bei überlangen oder auch widersprüchlichen Bedienungsanleitungen, gehe über zu kurze Sicherheitsgurte und reiche bis zu einer unbefriedigenden Zugänglichkeit der Isofix- und Top-Tether-Verankerungen. Also: Vor dem Kauf unbedingt ausprobieren!

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(Bild: KMM)



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